Energy-Drink selbst gemacht

Kritischer Blick auf den wachsenden Konsum von Energy-Drinks

René Dolge zoom Energy Drinks sind mittlerweile weit verbreitet, unter anderem auch in Schulen und auf Sportplätzen. Dabei kann der regelmäßige Konsum dieser zucker- und coffeinhaltigen Flüssigkeiten grundsätzlich einige Nebenwirkungen und Risiken mit sich bringen, schreibt unser Autor René Dolge.

Zutaten (für 1 Liter, ergibt 2-3 Portionen):

  • 500 ml Direktsaft nach Geschmack (Traube, Apfel, Orange etc.) 
  • 500 ml Schwarzer oder Grüner Tee
  • Daumen großes Stück Ingwer
  • Nelken, Zimtstange
  • 1-2 EL Honig
  • eine Prise Salz
  • Saft einer halben Zitrone

Zubereitung:

Einen halben Liter Wasser in einem Topf zusammen mit Ingwer in Scheiben, Salz, Nelken und Zimt zum Kochen bringen, das Teesieb oder die Teebeutel mit grünem oder schwarzem Tee hineingeben und von der Herdplatte nehmen. Den Tee nur maximal 3-5 Minuten ziehen lassen (sonst wirkt er eher beruhigend). Nun den Saft, Honig, und Zitronensaft hinzugeben. Anschließend direkt trinken oder für das nächste Event abfüllen und mitnehmen.

Geeignet als: Getränk vor, während und nach dem Sport

Gesamtenergie pro Liter: 521 kcal; Eiweiß: 0,1 g, Kohlenhydrate: 125 g, Fett: 1,0 g

Nutzen für den Sportler:

Nach 30 Jahren auf dem Markt sind sie mittlerweile überall anzutreffen. In Schulen, auf Sportplätzen, in Parks und Freizeitanlagen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene verwenden sie teils täglich und oft in größeren Mengen, als für sie gut wäre. Es geht um Energy-Drinks. Im aktuellen Journal of Health Monitoring 2/2018 (Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen) zeigte sich, dass hierzulande in der Altersgruppe von 3-17 Jahren pro Tag im Schnitt 500-700 ml zuckerhaltige Getränke konsumiert werden [1]. Darunter fallen auch die stark gezuckerten und vor allem hoch coffeinhaltigen „Energy-Drinks“ oder „Energy-Shots“. Diese bestehen hauptsächlich aus Wasser, versetzt mit Zucker, Farb- und Aromastoffen, Coffein und verschiedenen weiteren Zusätzen wie Guarana, Taurin, Gingko, Vitaminen und Mineralstoffen etc. [2].

Im Gegensatz zu bspw. Softdrinks, welche unter die Lebensmittelgesetze fallen, gehören die Energy-Drinks den Nahrungsergänzungsmitteln an und müssen damit weniger strenge Bestimmungen für die Mengen der verwendeten Inhaltsstoffe einhalten [3]. Diese gut vermarkteten Coffein-Drinks sind in über 150 Ländern weltweit verfügbar, verzeichnen die größten Wachstumsraten des Getränkemarktes und erfreuen sich weiterhin steigender Beliebtheit [3; 4]. Besonders Teenies, junge Erwachsene, sowie Sportlerinnen und Sportler werden mit der Werbung angesprochen und der Glaube verkauft, durch diese Getränke körperliche Leistung, Konzentration und Müdigkeit positiv beeinflussen zu können [3]. Insbesondere die männlichen Jugendlichen (10 bis 18 Jahre) kaufen diese Getränke wegen des Geschmacks, des Images der Produkte und wegen der erhofften/versprochenen positiven Effekte [6]. Aufgrund der Inhaltsstoffe sind jedoch vom Hersteller Warnhinweise aufzubringen, wie: „Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen (32 mg/100 ml). Für koffeinempfindliche Menschen nicht empfohlen. Aufgrund des erhöhten Koffeingehaltes nur in Verantwortungsbewussten Mengen verzehren. Nicht mit Alkohol mischen. Verantwortungsvoll konsumieren.“

[2] Todesfälle durch eine zu hohe Coffein-Einnahme in kurzer Zeit wurden leider bereits verzeichnet und trotzdem ist die Beliebtheit bei den Konsumenten ungebrochen, sogar bei Kindern unter 10 Jahren [3; 4; 6].

Grundsätzlich können akute und chronische Nebenwirkungen eines regelmäßigen Konsums gängiger Energy-Drinks beobachtet werden. Zu den akuten Auswirkungen zählen Herzrasen, schnelles Sprechen, gastrointestinale Beschwerden, Schlafprobleme, Angst, Zittern und Krämpfe, bis hin zu Herzinfarkt, Psychosen, Nierenversagen, Schlaganfall und anderen schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen [3; 4]. Langfristig können sich Verhalten und psychologische Aspekte der Konsumenten verändern, so dass bspw. vermehrt Ängste, Stress und Depressionen beobachtet werden [3]. All diese Risiken werden in Kauf genommen, obwohl es bisher keine ausreichenden Ergebnisse über eine mögliche Beeinflussung der sportlichen Leistung durch diese Getränke gibt [4]. Und so steigen die Zahlen der in Notfallambulanzen der Krankenhäuser eingelieferten Menschen - nach dem übermäßigen Konsum von Energy-Drinks und Shots - weiter an (die Dunkelziffer liegt dabei weitaus höher) [5].

Leider muss an dieser Stelle klar gesagt werden, dass diese als Nahrungsergänzungsmittel getarnten Mixturen nicht dazu geeignet sind, länger und besser lernen, studieren, Sport treiben oder feiern zu können [5]. Lehrer, Trainer, Übungsleiter, Eltern und andere Familienangehörige sollten diese Getränke nicht als harmlose Alltagsbegleiter der Jugendlichen und jungen Erwachsenen dulden oder hinnehmen, sondern konsequent über die Risiken einer regelmäßigen Aufnahme aufklären [4; 5]. Es sind keine Sportgetränke und keine Softdrinks, also auch nicht als solche zu verwenden [5]. Insbesondere vor der Kombination mit Alkohol wird in allen Fachbeiträgen dringend abgeraten, da eine beginnende Alkoholvergiftung durch die Inhaltsstoffe lange maskiert wird [3; 4; 5].

Darüber hinaus können wachmachende Getränke auch selbst aus natürlichen Zutaten hergestellt werden. Diese kommen dann ohne Nebenwirkungen aus, sind obendrein noch lecker und tatsächlich für Sport treibende Menschen geeignet, da sie dem Körper schnell Flüssigkeit zurückgeben können [6].

Unser Autor René Dolge ist staatlich anerkannter Diätassistent, trägt den Titel „M.Sc.Gesundheits- und Pflegewissenschaft" und arbeitet freiberuflich in der Diät- und Ernährungstherapie. Im Sachsensport und auf den Seiten des Landessportbundes Sachsen unter www.sport-fuer-sachsen.de stellt er monatlich neue praktische Beispiele für sportgerechte Ernährung vor.

Literatur: [1] Robert-Koch-Institut (Hrsg.) (2018). Abgerufen am 25.08.2020 von https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/Journal-of-Health-Monitoring_02_2018_KiGGS-Welle2_Gesundheitsverhalten.pdf?__blob=publicationFile
[2] Produktbeschreibung, verfügbar unter https://arena-supplements.com/detail/index/sArticle/2463?number=AS-10369&gclid=EAIaIQobChMI99O9jPDX6wIVDSwYCh2qYgpbEAkYASABEgJP-PD_BwE
[3] Senthilkumar Sankararaman, Wahid Syed, Valentina Medici & Thomas J Sferra (2018). Impact of Energy Drinks on Health and Well-being. Current nutrition reports, 7(3):121-130.
[4] MacKnight, J. M. (2020). Energy Drink Use in Sport: All Risk, No Gain. Current Sports Medicine Reports: March 2020 - Volume 19 - Issue 3 - p 102-103
[5] Fahad Ali, Hiba Rehman, Zaruhi Babayan, Dwight Stapleton & Divya-Devi Joshi (2015). Energy drinks and their adverse health effects: A systematic review of the current evidence. Postgraduate Medicine, 127(3):308-22.
[6] Shelina Visram, Mandy Cheetham, Deborah M Riby, Stephen J Crossley & Amelia A Lake (2016). Consumption of energy drinks by children and young people: a rapid review examining evidence of physical effects and consumer attitudes. BMJ open, 6(10): e010380.
Fahad Ali, Hiba Rehman, Zaruhi Babayan, Dwight Stapleton & Divya-Devi Joshi (2015). Energy drinks and their adverse health effects: A systematic review of the current evidence. Postgraduate Medicine, 127(3):308-22.
Jean, G. (2017). How can we restrict the sale of sports and energy drinks to children? A proposal for a World Health Organization-sponsored framework convention to restrict the sale of sports and energy drinks. Australian dental journal, 62(4):420-425.
Gareth Richards & Andrew P Smith (2016). A Review of Energy Drinks and Mental Health, with a Focus on Stress, Anxiety, and Depression. Journal of caffeine research, 6(2):49-63.