Schokokuchen mit Rote Bete

Welchen Einfluss hat die Ernährung auf unsere Genetik?

zoom Unser Autor René Dolge widmet sich in seinem aktuellen Beitrag für unsere Ernährungstipps einem neuen Zweig der Ernährungsforschung – der Nutrigenomik und Nutrigenetik. Deren Erkenntnisse könnten künftig dazu beitragen, dass jedermann seine eigene, genetisch passgenaue Ernährungsweise ermitteln kann.

Zutaten (für eine Kastenform, etwa 16 Scheiben):

  • 400 g Rote Bete, geschält, frisch (oder vorgegart vakuumiert)
  • 280 g Mehl
  • 300 ml Pflanzenöl
  • 5 Eier
  • ½ Pckg. Backpulver
  • 100 g Back-Kakao
  • 250 g Zucker
  • eine Prise Salz und Zimt

Zubereitung:

Eine Kastenform mit einem Esslöffel Öl und einem Küchentuch einfetten und mit etwas Mehl oder Paniermehl ausstreuen. Die frische Rote Bete waschen, schälen (evtl. mit Einmal-Handschuhen) und nochmals waschen. Diese dann grob klein schneiden und in etwas Wasser für 20-25 Minuten kochen. Anschließend abkühlen lassen (bei vorgegarter Bete entfällt dieser Schritt natürlich). In der Zwischenzeit in einer Schale Mehl mit Kakao, Zucker, Salz, Backpulver und Zimt vermischen. Die abgekühlte Rote Bete in einer weiteren Schale mit dem Pflanzenöl pürieren und anschließend die Eier nach und nach mit einem Schneebesen einrühren. Die Bete-Masse zum Mehlgemisch geben und mit einem Löffel oder Rührgerät vermengen. Die komplette Masse in die vorbereitete Kastenform geben und im Backofen bei 160 Grad Umluft oder 180 Grad Ober- und Unterhitze für etwa 75 Minuten backen (mit Stäbchenprobe versichern, ob der Kuchen komplett durchgebacken ist). Nach 50-60 Minuten Backzeit den Kuchen evtl. mit einem Stück Alufolie abdecken, um eine zu starke Bräunung oder ein Verbrennen zu vermeiden. Den Kuchen etwas abkühlen lassen und aus der Form lösen. Wer möchte kann noch eine Schokoladen-Glasur über den Kuchen geben. Skeptikern im Familien- und Freundeskreis den Kuchen einfach als Schokokuchen anbieten, die Rote Bete schmeckt keiner heraus.

Geeignet als: nahrhafte Zwischenmahlzeit für hohe Tagesenergiebedarfe

Gesamtenergie pro Scheibe: 350 kcal, Eiweiß 5,4 g, Kohlenhydrate 29,9 g, Fett 22,1 g

Nutzen für den Sportler:

Seit der Entschlüsselung des menschlichen Erbguts Anfang des 21. Jahrhunderts hat sich nach und nach ein neuer und sehr spannender Zweig der Ernährungsforschung entwickelt – die Nutrigenomik und Nutrigenetik. Die Erkenntnisse dieser Forschung können in ferner Zukunft dazu beitragen, dass ein jeder seine eigene, genetisch passgenaue Ernährungsweise ermitteln kann. Zudem lernen wir Schritt für Schritt, wie Lebensmittel unser Erbgut zu beeinflussen und zu modulieren vermag (und damit Risiken für verschiedene Erkrankungen erhöhen oder senken können) [1].

Es existieren bereits erste Anbieter, welche damit werben, mit Hilfe von Speichel- oder Blutproben des jeweiligen Interessenten exakte Lebensmittel-Listen und Empfehlungen ausgeben zu können, auf Grundlage der eigenen Erbinformationen. Diese Tests sind mitunter sehr preisintensiv, werden jedoch aktuell von neutral wissenschaftlicher Betrachtung als nicht aussagfähig eingestuft, da bisher keine durchweg passenden Marker für diese Bestimmung ermittelt werden konnten (es gibt zu viele komplexe Wirkzusammenhänge) [2].

Die Forschung an den Wechselwirkungen unserer Lebensmittel mit unseren genetischen Informationen bringt einige Erklärungen und Begründungen für vielseitige Phänomene und Beobachtungen zu Tage. So erklärt sich bspw., warum eine Ernährungsweise mit einem hohen Anteil an Obst, Gemüse, Nüssen, Hülsenfrüchten und Getreide eine protektive Wirkung gegenüber der Entstehung von z.B. Übergewicht oder Diabetes mellitus Typ 2 haben kann. Denn die enthaltenen Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe können Gene blockieren, indem sie ein Ablesen dieser mittels DNA-Methylierung verhindern [1]. So hat jemand vielleicht die genetische Mitgift, einen Bluthochdruck oder Störungen des Fettstoffwechsels zu entwickeln, kann aber durch die Inhaltsstoffe der verzehrten Lebensmittel oder einen bewegten Lebensstil verhindern, dass diese vererbten Informationen tatsächlich abgelesen werden. Diese durch den Lebensstil hervorgerufenen epigenetischen Veränderungen können sowohl wieder umkehrbar, als auch fest vererbbar werden [1]. Wenn ich also bspw. durch sportliche Aktivität und eine abwechslungsreiche und frische Mischkost meine genetischen Informationen quasi an- und ausschalten kann, wirkt das nicht nur positiv während meiner Lebensspanne, sondern ich vererbe diese positiven Veränderungen auch noch an meine Kinder und Enkelkinder weiter.

Ein anderer Aspekt dieser Forschungsbemühungen zeigt auch, dass sich die Menschen an die Umgebung, in der sie wohnen, also an das Klima und die verfügbaren pflanzlichen und tierischen Ressourcen, evolutionsbedingt relativ schnell anpassen können. Daher können Nord- und Mitteleuropäer nach vielen Jahrhunderten der Viehzucht und Milchproduktion weiterhin den Milchzucker enzymatisch aufspalten. Daher wirkt z.B. die Mittelmeerküche für Menschen aus diesen Regionen effektiver gegen die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen, als wenn wir in Deutschland versuchen diese nachzuahmen, da wir mit anderen Speisen und Lebensmitteln aufgewachsen sind. Daher bestimmen die Gene nicht allein und schicksalshaft über uns und unseren gesundheitlichen Werdegang, sondern wir haben die Möglichkeiten, unsere Körperfunktionen zum Teil mit zu gestalten.

Die Nutrigenomik liefert uns demnach Erkenntnisse darüber, warum es absolut Sinn macht, überwiegend saisonal und regional verfügbare Grundnahrungsmittel mit geringen Verarbeitungsgrad zum Hauptteil unserer täglichen Nahrung zu machen. Es zeigt aber auch auf, dass es keine Lösung für alle geben kann, keine Ernährungsweise, die allen gleichermaßen Vorteile bringen würde. Die Gene beeinflussen, wie wir auf Lebensmittel reagieren und die Lebensmittel beeinflussen wiederum unsere Gene.

Unser Autor René Dolge ist staatlich anerkannter Diätassistent, trägt den Titel „M.Sc.Gesundheits- und Pflegewissenschaft" und arbeitet freiberuflich in der Diät- und Ernährungstherapie. Im Sachsensport und auf den Seiten des Landessportbundes Sachsen unter www.sport-fuer-sachsen.de stellt er monatlich neue praktische Beispiele für sportgerechte Ernährung vor.

Literatur:

[1] Zielinski, J. (2019). Nutrigenomik. Ernährung & Medizin 2019; 34: 127–130
[2] Wolf, T. (2020). Nutrigenomik - Einfach abnehmen durch personalisierte Ernährung? Abgerufen am 30.04.2021 von https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/einfach-abnehmen-durch-personalisierte-ernaehrung/