Ratgeber Sportmedizin

Heuschnupfen: Das sollten Sporttreibende beachten

zoom Jeder fünfte Deutsche leidet an einer Pollenallergie, dem sogenannten Heuschnupfen. Wie können Betroffene darauf reagieren?

Die häufigsten Auslöser für Heuschnupfen sind die Pollen der Haselnuss, Erle und Birke sowie der Gräser, Roggen und Beifuß. Bei Allergikern findet eine Überreaktion des Immunsystems bei Kontakt mit den Pollen statt. Dies verursacht eine Reizung der Schleimhäute mit Jucken oder Tränen der Augen, Niesen und Schnupfen. Wenn eine Allergie nicht frühzeitig erkannt und rechtzeitig behandelt wird, besteht das Risiko, dass sich ein allergisches Asthma in Form von Reizhusten, Atemnot, Kurzatmigkeit und einem Engegefühl in der Brust entwickelt. Dieser sogenannte „Etagenwechsel“ ist bei etwa zwei Drittel aller Patienten zu beobachten und bedeutet zusätzlich zu der Einschränkung der Lebensqualität aufgrund der Heuschnupfensymptomatik eine ernstzunehmende weitere Beeinträchtigung.

Wichtige Tipps

Um Pollenallergikern das Leben etwas leichter zu machen, bieten unterschiedliche Medien eine Pollenvorhersage (Pollenflugkalender, siehe Abbildung) an. Wer die genauen Auslöser der Allergie kennt, sollte sich in der Hauptsaison der jeweiligen Pollenart weniger im Freien aufhalten. Weitere Empfehlungen sind:

  • Türen und Fenster geschlossen halten
  • Wäsche und Kleidung nicht im Freien trocknen
  • stoßweise lüften, möglichst nach einem Regen
  • getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer aufbewahren
  • vor dem Schlafen die Haare waschen

Zur Behandlung stehen Medikamente mit verschiedenen Wirkstoffen zur Verfügung. Sie können sowohl zur lokalen Heuschnupfen-Therapie in Form von Nasensprays oder als Augentropfen angewendet werden oder auch als Tabletten, die auf den ganzen Körper wirken. Langfristig kann eine spezifische Immuntherapie („Hyposensibilisierung“) durchgeführt werden. Dabei wird die für Allergien typische überschießende Reaktion des Immunsystems dauerhaft abgeschwächt.

Sport trotz Heuschnupfen – gesund oder schädlich?

Pollenallergiker befürchten bei körperlicher Betätigung häufig eine Verschlechterung ihrer Symptome. Doch wenn man einige Grundregeln beachtet, ist es gerade für Menschen mit Heuschnupfen wichtig, sportlich aktiv zu sein. Geeignet sind alle Ausdauersportarten, wie Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Wandern. Ausdauersport stärkt nicht nur Herz und Kreislauf, sondern trainiert die Atemmuskulatur und entwickelt auf diese Weise eine tiefere und kräftigere Atmung.

Sind die Symptome des Heuschnupfens gering oder medikamentös gut behandelt, empfiehlt es sich trotzdem, einige Regeln für den Sport im Freien zu beachten: Belastung langsam steigern; Tempo drosseln, wenn man außer Atem kommt; Spitzenbelastungen vermeiden; Belastungsphasen nicht übertreiben und regelmäßig mit Erholungsphasen abwechseln; die sportlichen Aktivitäten immer an die momentane Lungenfunktion anpassen; Abbrechen des Trainings, sobald allergische Reaktionen oder Asthma mit Atemnot auftreten. Mit dem Pollenflugkalender kann man abschätzen, wann es sinnvoller ist, die sportlichen Aktivitäten auf geschlossene Räume zu beschränken. Abrupte Wechsel zwischen Ruhe und Belastung sind zu vermeiden. Deshalb sollte man sich vor dem Sport aufwärmen und am Ende der Belastung das Trainingstempo langsam reduzieren. Ist ein allergisches Asthma ärztlich überwacht und medikamentös unter Kontrolle, steht einer sportlichen Aktivität nichts im Wege.

Empfehlenswert ist es, mit dem behandelnden Arzt zu besprechen, welches Medikament man vor dem Sport nehmen sollte und welches Medikament gegebenenfalls bei auftretenden Beschwerden während des Sports eingesetzt werden kann. Aber Vorsicht! Einige Medikamente zur Behandlung von allergischem Asthma stehen auf der Dopingliste. Vor allem Wettkampfsportler sollten hier eng mit dem betreuenden Sportmediziner kooperieren, um einen Konflikt mit den Dopingregeln zu vermeiden.

Dr. Anneliese Berbalk
Sächsischer Sportärztebund