Liebe Vereinsmitglieder, liebe Sporttreibende, liebe Ehrenamtliche, liebe sächsische Sportfamilie,

am 1. September wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt, der die Geschicke des Freistaats in den nächsten fünf Jahren lenken wird. Die Ergebnisse der Europawahl waren eine erste Vorschau auf die Stimmung unter den Wählerinnen und Wählern. Auch wir als Landessportbund Sachsen spüren diese Stimmung. Wir spüren sie beim Blick in die Zeitung und in der Zusammenarbeit mit der Politik. Wir spüren sie in unserem täglichen Kontakt mit Vereinen und Verbänden, wir spüren sie in den Berichten der Menschen, die für uns Lehrgänge geben oder Sportveranstaltungen begleiten.

Alarmierend sind für uns nicht die Meinungsverschiedenheiten zu den vielen berechtigten und komplexen Fragen unserer Zeit. Es ist die Tatsache, dass sich diese im täglichen Miteinander immer öfter in Aggressivität, einem gegenseitigen Abwerten und Ausschließen zeigen. Dem wollen wir uns entgegenstellen. Wir stehen fest hinter den Werten des Sports: Fairness, Respekt und Toleranz. Wir wollen einen Sport, in dem alle Menschen willkommen sind. Egal ob jung oder alt, arm oder reich, mit oder ohne Behinderung, egal welcher Herkunft, Hautfarbe oder sexueller Orientierung. Wir wollen, dass sich alle Menschen auf den sächsischen Sportplätzen, in den Turnhallen und Vereinen zuhause fühlen können, ob als Ehrenamtliche oder Vereinsmitglieder.

Dafür arbeiten wir, dafür arbeiten alle Ehren- und Hauptamtlichen im sächsischen Sport jeden Tag. Sportvereine sind einer der wenigen Orte, in denen wirklich unterschiedliche Menschen zusammenkommen, unabhängig von der politischen Meinung, dem Schulabschluss oder körperlichen Einschränkungen. Diesen Raum zum Austausch, für Diskussionen und Streitgespräche wollen wir erhalten. Aber immer mit Respekt: Extremismus, Rassismus und Diskriminierung haben in unserem Sport keinen Platz! Es kann nicht sein, dass Ehrenamtliche angefeindet werden. Es darf nicht sein, dass Vereine allein aufgrund ihres Engagements für Integration Bedrohungen erfahren. Es ist eine Schande, wenn Mannschaften oder einzelne Vereinsmitglieder aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer sexuellen Orientierung zur Zielscheibe werden.

Alle unsere Mitgliedsorganisationen – vom Sportverein über die Kreis- und Stadtsportbünde bis zu den Landesfachverbänden – haben unsere Satzung anerkannt, die sich in § 2 Absatz 3 für eine freiheitlich demokratische Grundordnung und gegen Rassismus ausspricht. Wir rufen deswegen die gesamte sächsische Sportfamilie auf: Steht mit uns für die Werte des Sports ein und positioniert euch, besonders bei der diesjährigen Landtagswahl, klar gegen Extremismus und Diskriminierung!

Der organisierte Sport steht auch in Sachsen großen Herausforderungen gegenüber. Sportstätten sind marode oder fehlen ganz. Kinder und Jugendliche werden unsportlicher. Und Ehrenamtliche sind immer schwerer zu finden, ob für den Sportbetrieb oder die Vereinsführung. Alle diese Probleme müssen angepackt werden, und zwar nicht nur durch Einzelpersonen und gesellschaftliches Engagement, sondern auch und vor allem in der Politik. Deswegen: Ja, der Sport ist parteipolitisch neutral, aber er ist nicht unpolitisch. Nutzt euren Einfluss und gebt der Demokratie eure Stimme. Lasst uns den sächsischen Sport erfolgreich weitergestalten und dafür sorgen, dass er allen Spaß macht!

Um für die bevorstehende Wahl optimal informiert zu sein, hat der LSB Wahlprüfsteine an sieben kandidierende Parteien geschickt. Mit zehn Fragen klopfen wir ab, wie diese sich für den organisierten Sport in Sachsen einsetzen wollen. Die Antworten gibt es hier zum Nachlesen: www.sport-fuer-sachsen.de/wahlpruefsteine.

Mit sportlichen Grüßen
Der Landessportbund Sachsen

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