Seit 2010 organisieren die Deutsche Sportjugend (dsj) und die Deutsche Olympische Akademie (DOA) anlässlich Olympischer Spiele das Deutsche Olympische Jugendlager (DOJL) für Nachwuchsleistungssportler*innen und junge Engagierte im Sport unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).  

Zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris gab es in Kooperation mit dem Französischen Olympischen Komitee (CNOSF) und mit Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) sowie Olympic Solidarity ein binationales Deutsch-Französisches Olympisches Jugendlager, das vom 24. Juli bis 7. August 2024 stattfand. Insgesamt haben 100 Jugendliche aus Deutschland und Frankreich am Deutsch-Französischen Olympischen Jugendlager teilgenommen, die von einem 20-köpfigen Leitungsteam aus Deutschland und Frankreich betreut und von erfahrenen Sprachmittler*innen begleitet wurden.

Unter den 50 deutschen Teilnehmenden waren auch 5 Sportler*innen aus Sachsen mit am Start: Finja Mathilde Helling, Ronja Stiegler, Leonore Höna, Magdalena Heinrich und Louis Karnatz. Ronja Stiegler ist bereits seit einigen Monaten dem Juniorteam der Sportjugend Sachsen (SJS) beigetreten und engagiert sich für die Jugendarbeit im Sport. Sie lässt uns darüber hinaus von ihren Erfahrungen aus dem spannenden Jugendlager in Paris teilhaben:

"Sport verbindet“ unter diesem Motto wurde auch dieses Jahr ein Jugendlager zu den Olympischen Spielen organisiert. Ich bin Ronja, betreibe in Chemnitz Triathlon und engagiere mich unter anderem in der Sportjugend Sachsen. Im Rahmen des Jugendlagers hatte ich als Teilnehmerin die Gelegenheit, die Olympischen Spiele mitzuerleben und möchte nun von dieser einzigartigen Erfahrung berichten.

Der interkulturelle, sportbezogene Austausch wurde unter dem Dach des DOSB von der dsj, der DOA und der Comite´ National Olympique et Sportif Franҫais (CNOSF) erstmals binational in Kooperation mit Frankreich ausgerichtet. Das Deutsch-Französische Olympische Jugendlager in Paris 2024 brachte 50 deutsche und 50 französische Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren zusammen, die gemeinsam die Olympischen Spiele erlebten und über kulturelle Grenzen hinweg den Sport feierten.

Ein erster Vorgeschmack auf diese spannende Zeit war das Vorbereitungstreffen Anfang Mai. Hier hatte ich die Gelegenheit, das binationale Leitungsteam und die anderen Jugendlichen kennenzulernen, darunter auch vier weitere Teilnehmende aus Sachsen. Eine gemeinsame Laufrunde hat uns direkt auf sportlicher Ebene verbunden und die Vorfreude auf die zwei Wochen in der französischen Metropole gesteigert.

Das zweiwöchige Bildungsprogramm fand vom 24. Juli bis 7. August statt. Es ging dabei nicht nur um den Sport, sondern auch um interkulturelle Vernetzung und das Kennenlernen der französischen Kultur. In verschiedenen Workshops, durch Wettkampfbesuche und gemeinsame Aktivitäten erhielten wir Einblicke in die Welt des Breiten- und Leistungssports sowie in die olympische Idee.

Am 24. Juli reiste ich mit den anderen Teilnehmenden des Olympischen Jugendlagers voller Vorfreude nach Paris an. Wir übernachteten in einem Sportzentrum etwas außerhalb der Hauptstadt, welches ideale Voraussetzungen für unsere sportlichen Aktivitäten bot. Unser Camp begann feierlich mit einer offiziellen Begrüßung durch den deutschen Botschafter Stephan Steinlein sowie durch die beiden Generalsekretärinnen Anne-Marie Descotes (Französisches Außenministerium) und Anne Tallineau (Deutsch-Französisches Jugendwerk).

Eine der ersten Aktivitäten war ein Orientierungslauf auf unserer Sportanlage. Durch viele Sprachspiele lernten wir so die anderen Teilnehmenden, die fremde Sprache und das Gelände kennen. Außerdem schauten wir die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in der Fanzone von Team Deutschland. Trotz des Regens war die Stimmung gut und wir freuten uns auf die kommenden Wettkämpfe. Alle Teilnehmenden des olympischen Jugendlagers studierten in den ersten Tagen eine Choreographie zur offiziellen olympischen Musik von Paris 2024 ein. Wir hatten Freude an der gemeinsamen Bewegung, unabhängig davon, welche Sprache wir sprachen. Diese Choreografie tanzten wir im Laufe unseres Aufenthalts noch häufig in ganz Paris.

Ein weiterer unvergesslicher und aufregender Moment war das Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Deutschen Haus. Wir hatten die Gelegenheit, ihm Fragen zu stellen und führten interessante Gespräche. Darüber hinaus freuten wir uns über seine Nachricht, dass sich Deutschland um eine Bewerbung für die Olympische Sommerspiele bemüht.

In den darauffolgenden Tagen nahmen wir an verschiedenen Workshops teil, in denen wir unter anderem wissenswertes über die Olympischen Werte, Inklusion sowie die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Sport erfuhren. Besonders interessant war ein Workshop zu interkulturellen Engagementmöglichkeiten zwischen Deutschland und Frankreich, der aufzeigte, wie man mittels Austauschprogrammen Brücken zwischen unseren Ländern bauen kann.

Wir Teilnehmenden hatten jeweils vier Wettkampfbesuche in verschiedensten Sportarten. Ich besuchte das Tischtennis-Finale der Frauen, welches in einer atemberaubenden Atmosphäre stattfand, da zwei chinesische Spielerinnen gegeneinander antraten. Ein Highlight für mich war, den Triathlon-Wettkampf mitzuerleben. Nachdem am Tag zuvor der Wettkampf der Männer abgesagt wurde, freute ich mich umso mehr, nun doch an dem Ereignis teilhaben zu können. Mit zwei französischen Triathleten aus meinem Camp habe ich die Wettkämpfe verfolgt. Wir tauschten uns darüber aus und feuerten die Athleten kräftig an. Mich hat die Atmosphäre auf der Tribüne begeistert und es war inspirierend, die besten Athleten der Welt in ihrem Wettkampf zu erleben. Ihr Wille und Durchhaltevermögen haben mich tief beeindruckt.

Auch Gespräche mit bekannten Sportler*innen wurden für uns organisiert. So konnten wir Lena Schöneborn, Miriam Welte und die französische Handballerin Manon Houette treffen. Das Meeting mit der Basketball-Legende Dirk Nowitzki war dabei besonders bewegend. Neben dem sportlichen Programm kamen auch kulturelle Erlebnisse nicht zu kurz. Wir besuchten zum Beispiel den Louvre mit einer Sonderausstellung zu Olympia, das olympische Feuer und Notre Dame.

Was diese zwei Wochen beim Deutsch-Französischen Olympischen Jugendlager so einzigartig machte, war nicht nur das Erlebnis der Spiele selbst, sondern auch zu erfahren, wie der Sport uns über Sprachbarrieren hinweg verbindet und wie viel wir trotzdem gemeinsam haben. Darüber hinaus habe ich wunderbare Freundschaften geschlossen und diese Zeit hat mein Verständnis für die Bedeutung der Olympischen Spiele und ihrer Werte vertieft.

Für mich persönlich war das Jugendlager nicht nur ein Blick in die Welt des Spitzen- und Breitensports, sondern auch eine wertvolle Erfahrung, die mich motiviert hat, vielleicht selbst einmal ein Austauschprogramm durchzuführen oder für längere Zeit nach Frankreich zu gehen. Der Abschied nach zwei aufregenden Wochen fiel schwer, doch es hat mir gezeigt, wie wichtig der Austausch und das Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen sind, insbesondere durch die verbindende Kraft des Sports.

Ronja Stiegler,
Juniorteamerin der Sportjugend Sachsen und
Teilnehmende am DFOJL in Paris 2024