Insgesamt 40 Nachwuchssportlerinnen und -sportler sowie junge Engagierte aus den Strukturen des Sports haben hierbei die Chance, die Olympischen Spiele aus einer ganz besonderen Perspektive zu erleben. Pandemiebedingt kann das Jugendlager 2022 zwar nicht in Peking stattfinden, bietet den Teilnehmenden aber dennoch ein abwechslungsreiches Programm aus Sport, Kultur und Bildung.
Neben unserem 1. Vorsitzenden der Sportjugend Sachsen, Paul Werner, im Leitungsteam ist mit Julian Gering in diesem Jahr auch wieder ein Teilnehmer aus Sachsen dabei. Wir freuen uns nicht nur, Julian bei dieser Erfahrung unterstützen zu können, sondern sind vor allem auf seine Berichte gespannt. Zwei Wochen lang wird er uns mit kurzen Splittern auf Facebook auf dem Laufenden halten – einen ausführlichen Einblick verschafft er uns dann rückblickend in der Frühjahrsausgabe des SachsenSport.
Um Julian besser kennen zu lernen, haben wir mit dem 19-jährigen Leichtathleten aus Plauen ein exklusives Interview geführt!
Noch vor der offiziellen Eröffnung der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking ist am Donnerstag das Deutsche Olympische Jugendlager gestartet, an dem du teilnimmst. Für alle, die das nicht kennen: was genau ist das denn?
Das Deutsche Olympische Jugendlager ist ein Treffen von 40-50 Jugendlichen (16-19 Jahre), die sich anlässlich der Olympischen Spiele mit allen Themen rund um die Spiele beschäftigen.
Normalerweise wärst du nach Peking gereist und hättest die Wettkämpfe hautnah miterlebt. Nun trefft ihr euch in Bischofsgrün im Hohen Fichtelgebirge am Fuße des Ochsenkopfes. Bist du darüber sehr enttäuscht?
Natürlich ist es schade nicht live in Peking vor Ort sein zu können. Der olympische Spirit ist glaube ich vor Ort ganz anders. Trotzdem freue ich mich auf spannende Tage in Bischofsgrün und wir fiebern aus Deutschland bei den Olympischen Entscheidungen mit.
Worauf freust du dich in den knapp zwei Wochen am meisten?
Vor allem so viele verschiedene spannende Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft und Kultur kennenlernen zu dürfen. Aber auch das sportliche Programm klingt sehr interessant und abwechslungsreich.
"Nutze gern Skilanglauf als Alternativtraining zum Laufen"
Insgesamt seid ihr 40 Teilnehmende, du bist der einzige Teilnehmer aus Sachsen. Kennst du denn trotzdem schon jemanden aus der Gruppe?
Da ich schon Teilnehmer des DOJL 2021 war, das leider auch nicht vor Ort in Tokio stattfinden konnte, kenne ich schon einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer persönlich. Zudem hatten wir im Dezember mit allen Teilnehmenden ein digitales Vorbereitungstreffen über zwei Tage, sodass ich alle schon mal über Zoom kennen lernen durfte.
Einmal die Sommer- und einmal die Winterspiele: in welchem Sport bist du denn selbst zu Hause? Was ist deine Hauptsportart?
Ich bin Leichtathlet, im speziellen Mittel- und Langstreckenläufer und somit auf der Bahn zwischen 1.500m bis 10.000m zu Hause. Da ich noch Jugendathlet bin, habe ich mich noch nicht auf eine genaue Strecke festgelegt. Ich glaube, dass ich über 5.000m in Zukunft die größte Perspektive haben werde.
Für die kommenden Tage sind auch einige sportliche Aktivitäten geplant – fährst du in deiner Freizeit auch mal Ski oder gleitest auf Schlittschuhen über das Eis?
Uns steht in den kommenden Wochen ein abwechslungsreiches Sportprogramm bevor, unter anderem werden wir uns in Biathlon ausprobieren. Ich selbst nutze gerne Skilanglauf als Alternativtraining zum Laufen. Deswegen trainiere ich im Winter manchmal in den Alpen, um beim meist eher eintönigen Grundlagentraining Abwechslung im Trainingsplan zu haben.
"Mein langfristiges Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen"
Olympische Spiele sind für viele Athletinnen und Athleten nicht nur ein Traum, sondern auch das große Ziel in ihrer Karriere. Was war dein schönster sportlicher Moment bisher und was dein größter Erfolg?
Im Dezember 2021 konnte ich mich für die Crosslauf Europameisterschaften in Dublin qualifizieren. Da Irland ein sehr sportbegeistertes Land ist, waren mehr als 7.000 Menschen an der Strecke, die für eine unglaubliche Stimmung gesorgt haben. Dort für Deutschland an den Start gehen zu dürfen war eine große Ehre für mich.
Woher kommt deine Affinität zum Sport und warum hast du dich überhaupt für das Jugendlager beworben?
Ich bin bereits im Sport aktiv seitdem ich drei Jahre alt bin. Erst war ich beim Schwimmen und später kam ich wegen meines Bruders zum Laufen. Er ist selber mehrfacher Medaillengewinner bei deutschen und europäischen Meisterschaften. Seit ich 13 Jahre alt bin mach ich Leichtathletik als Leistungssport. Es ist für mich persönlich aber auch wichtig, mich neben der Laufbahn weiterzuentwickeln. Dafür ist das Jugendlager optimal, da man mit so vielen Sportlerinnen und Sportlern aus verschieden Disziplinen Themen diskutieren kann, die man sonst im Alltag nicht mitbekommen würde.
Kannst du dich noch an die ersten Olympischen Spiele erinnern, die du im TV gesehen hast? Und welche Sportarten guckst du dir am liebsten an?
Meine ersten Olympischen Spiele, die ich so richtig wahrgenommen habe, waren die olympischen Sommerspiele 2012 in London. Als Langstreckenläufer war für mich dort vor allem die Doppelgoldmedaille von Mo Farah über 5.000 und 10.000m beeindruckend.
In diesem Jahr startest du als Leichtathlet das erste Mal in der U23 – was ist denn langfristig dein Ziel? Träumst du selbst vom Olympia-Start?
Natürlich ist mein langfristiges Ziel die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Dies wird jedoch ein langer und steiniger Weg. Deswegen setzte ich mir kleinere Zwischenziele, um die Motivation zu behalten. In diesem Jahr steht die Steigerung meiner Bahnbestzeiten ganz oben auf der Agenda, um nach einem verletzungsreichen Jahr 2021 wieder zurück in den Bundeskader zu kommen.