Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes hat am Mittwoch, 23. Juni 2021, einstimmig entschieden, auf die angekündigte Vertrauensabstimmung zu verzichten und im Dezember vorgezogene Neuwahlen durchzuführen. DOSB-Präsident Alfons Hörmann und der Vizepräsident für Wirtschaft und Finanzen Kaweh Niroomand haben zudem entschieden, sich im Dezember nicht erneut zur Wahl zu stellen.
Mit der zunächst für September angekündigten Vertrauensabstimmung im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sollte der Vorschlag der Spitzenverbände umgesetzt werden.Nach erneuten, intensiven Beratungen mit den drei Verbändegruppen soll mit den nun vorgezogenen Neuwahlen ein grundsätzlicher Neuanfang ermöglicht werden.
Alfons Hörmann, DOSB-Präsident: „In den vergangenen siebeneinhalb Jahren haben wir als Team alles dafür gegeben, den DOSB und den nationalen Sport zu professionalisieren und ihm eine starke Stimme zu geben. Wir haben gemeinsam viel erreicht. Dennoch möchte ich im Dezember den Weg frei machen für einen Neuanfang an der Spitze. Der DOSB und der gesamte Sport brauchen Stärke und Geschlossenheit, um weiterhin erfolgreich agieren und die Interessen der Mitgliedsorganisationen vertreten zu können. Mein Antrieb im ehrenamtlichen Engagement war und ist es, die gesellschaftliche Kraft des Sports zu stärken, optimale Bedingungen für alle Athlet*innen und Sportler*innen zu schaffen und dabei die Werte des Sports aktiv zu vertreten und zu leben: Fairness, Respekt und Leistung. Das Wohl des deutschen Sports muss immer über den Ambitionen und Zielen der handelnden Personen stehen. Deshalb geht es jetzt darum, einen geordneten Übergang zu organisieren, der Stabilität für den DOSB und seine Mitgliedsorganisationen sicherstellt und gleichzeitig einen fairen Wettbewerb um Personen und Konzepte für den DOSB ermöglicht.“
Kaweh Niroomand, Vizepräsident für Wirtschaft und Finanzen: „Die letzten Jahre waren sehr erfolgreiche für den DOSB, sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. In den letzten Wochen ist allerdings deutlich geworden, dass die für den Erfolg notwendige gemeinsame Basis und Geschlossenheit in Teilen des deutschen Sports nicht mehr gegeben ist. Ich bedauere das sehr und werde meinen Platz frei machen für neue Köpfe und Ideen.“
Mit der Entscheidung für vorgezogene Neuwahlen im Dezember besteht nun Klarheit zum weiteren Vorgehen. Die konkrete Umsetzung werden die Sprecher der drei Verbändegruppen (LSB, Spitzenverbände, VmbA) koordinieren. Ob die vier weiteren Vizepräsident*innen sich erneut zur Wahl stellen, werden diese zu gegebener Zeit bekanntgeben. Das amtierende Präsidium wird in den kommenden Monaten einen geordneten Übergang vorbereiten und alles dafür tun, die Athletinnen und Athleten bestmöglich bei den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio zu unterstützen und die Vorbereitungen für die Winterspiele in Peking auf den Weg zu bringen. Gleiches gilt auch für die vielfältigen Aufgaben in Sportdeutschland im Bereich des Breitensports, der nach wie vor eine teamorientierte Kraftanstrengung für die Zeit nach der Pandemie braucht.
Verbändegruppen ziehen an einem Strang
Die Sprecher der drei Verbändegruppen (Spitzensportfachverbände, Landessportbünde und Verbände mit besonderen Aufgaben) begrüßen den Vorschlag einhellig und haben angekündigt, dass sie diesen Weg im engen Schulterschluss aktiv begleiten werden. In einer ersten gemeinsamen Konferenz in Oberhaching bei München hat man sich darauf verständigt, in drei Arbeitsgruppen die wesentlichen Zukunftsaufgaben für den DOSB zu erarbeiten.
Mit breiter Beteiligung aus den Reihen der Verbände wird man sich in den nächsten Wochen mit inhaltlichen, strukturellen und personellen Fragestellungen beschäftigen. Bei dem Treffen wurden bereits einige Schwerpunktthemen wie „Sportentwicklung, Internationales, Stärkung des Ehrenamts und des Vereinsmanagements“ identifiziert. In den nächsten drei Monaten wollen sich die Sprecher- und Steuerungsgruppen jeweils monatlich zum Austausch treffen.
Ingo Weiss, Vorsitzender der Sprechergruppe der Spitzenverbände, sagt: „Der Fokus liegt jetzt auf den Herausforderungen, denen sich der gesamte Sport in Deutschland aktuell und in Zukunft ausgesetzt sieht.“ Und auch Dr. Barbara Oettinger, Vorsitzende der Konferenz der VmbA, betont, wie wichtig es ist, an einem Strang zu ziehen und sagt: „Oberste Maxime ist, dass wir gemeinsam für den deutschen Sport arbeiten wollen.“