Dora Köring und Heinrich Schomburgk, 1912 in Stockholmzoom

Mehr als 250.000 Frauen und Mädchen sind heute in Sachsens Sportvereinen aktiv. Einige sind bekannt, etwa Denise Herrmann-Wick und Katharina Hennig. Beide waren 2022 bei den Olympischen Winterspielen in Peking erfolgreich und sind damit die aktuellsten sächsischen Olympiasiegerinnen. Aber kennen Sie auch den Namen der ersten Olympiasiegerin aus Sachsen? Es war Dora Köring, geboren in Chemnitz, als Tennisspielerin in Dresden aktiv, die gemeinsam mit dem Leipziger Heinrich Schomburgk bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm im Mixed-Doppel Gold gewann, dazu auch noch Silber im Einzel.

Ihr folgten bis heute zahlreiche herausragende sächsische Sportlerinnen, die Medaillen bei Olympischen oder Paralympischen Spielen errangen. Zu ihnen zählen Legenden wie Karin Kania-Enke mit acht Olympiamedaillen im Eisschnelllauf, die sechsfache Olympiasiegerin im Schwimmen Kristin Otto oder Kay Espenhayn, die bei Paralympischen Schwimmwettwerben 1996 und 2000 insgesamt elf Medaillen erkämpfte. Legendär auch Christa Luding, die es als erste Frau überhaupt sowohl bei Olympischen Winter- als auch Sommerspielen auf das Siegerpodest schaffte. Über die insgesamt rund 150 sächsische Sportlerinnen, die olympisches Edelmetall gewannen, können wir auf Ehrentafeln, in Chroniken, Olympiabüchern oder auch im Internet etwas erfahren.

Frauen prägen den sächsischen Sport

Was aber wissen wir über all die anderen Frauen, die seit mehr als 150 Jahren in Sachsen Sport gemacht haben? Woher kamen die ersten Radsportlerinnen, wer waren die ersten Turnlehrerinnen? Wie haben Frauen das Verbot der Arbeitersportvereine oder die Isolation und Zerschlagung jüdischer Vereine unter der NS-Diktatur erlebt? Welche Frauen haben den Sport nach 1945 wieder aufgebaut? Turn- und Sportfeste, Betriebssportgemeinschaften, Gymnastikgruppen im Wohngebiet – überall haben Frauen Sport getrieben. Und sie haben Sport überhaupt möglich gemacht – als Übungsleiterinnen, Kampfrichterinnen, Schatzmeisterinnen oder Vereinsvorsitzende. Ohne das Engagement von Frauen gäbe es viele Sportangebote nicht, Veranstaltungen und Wettkämpfe könnten nicht stattfinden. Die meisten dieser Geschichten sind aber bislang noch nicht erzählt.

Gesucht: Geschichten von und über sportliche Frauen für Wanderausstellung

Wir möchten das mit Ihrer Hilfe ändern. Initiiert durch das Projekt fem/pulse der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft in Leipzig wird eine Wanderausstellung über Frauen im Sport in Sachsen entstehen. In den nächsten Monaten werden dazu Geschichten zu Leben und Wirken von Frauen im Sport recherchiert. Diese sollen 2024 für eine mobile Ausstellung aufbereitet werden, die dann von Sportvereinen und -verbänden in ganz Sachsen ausgeliehen und gezeigt werden kann. Mit dem LSB-Projekt "Im Sport verein(t) für Demokratie“ und der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig unterstützen wir dieses spannende Vorhaben.

Der sächsische Sport wäre ohne Frauen längst nicht so vielgestaltig, er wäre bei weitem nicht so populär und erfolgreich. Dies soll die Ausstellung sichtbar machen. Kennen Sie die Frau, die den ersten Verein in Ihrem Ort gegründet hat oder durch schwierige Zeiten geführt hat? Oder sind Sie diese Frau? Erinnern Sie sich an die Sportlerin aus Ihrem Ort oder Verein, die zu Unrecht vergessen wurde? Oder sind Sie diese Sportlerin? Dann melden sie sich bei uns und erzählen Sie uns Ihre Geschichte. Schreiben sie uns dazu eine Mail, damit wir mit ihnen ins Gespräch kommen.

Wir hoffen auf viele Geschichten von und über Frauen, die Sport in Sachsen treiben und freuen uns sehr auf Ihre Zuschriften an die Mailadresse Sportheldinnen(at)sport-fuer-sachsen.de