Historischer Dreifacherfolg im Zweier-Bob, Gold für Friedrich!

Es war ein Rennen für die Geschichtsbücher: Mit einem kompletten Medaillensatz im Zweier-Wettbewerb unterstrichen die deutschen Bobfahrer zum Saisonhöhepunkt ihre internationale Dominanz und sorgten für einen nie dagewesenen Dreifacherfolg. Drei Schlitten aus einem Team gab es bislang noch nie auf dem olympischen Podest! Trotz der nur knappen Führung nach den ersten beiden Läufen am Vortag, spielte Bobpilot Francesco Friedrich im Eiskanal von Yanqing am Dienstag all sein Können aus und raste der Konkurrenz mit Start- und Bahnrekord einmal mehr davon.

Am Ende standen für unseren sächsischen Fahnenträger 0,49 Sekunden Vorsprung auf Silbermedaillengewinner Johannes Lochner mit Anschieber Florian Bauer - einen solchen Abstand hatte es in einem olympischen Zweier-Rennen seit 1988 nicht mehr gegeben. Bronze ging an das Duo Christoph Hafer/Matthias Sommer. Und dass Friedrich nicht nur perfektionistisch, sondern auch flexibel ist, bewies er mit einem kuriosen Fun Fact. Weil er das Modell seines eigenen Bobschlittens für die Olympiabahn als nicht ideal abgestimmt einschätzte, nutzte er kurzerhand den Bob von Vizeweltmeisterin Kim Kalicki. Und wie das Ergebnis zeigt, ist er mit diesem bestens zurecht gekommen.

Das erste Gold bei den Spielen in Peking war für Friedrich der Lohn für seine akribische Arbeit. Im ZDF-Interview sagte er: "Es fühlt sich fantastisch an". Und berichtete von den harten Vorbereitungen und Bedingungen in Peking. Nicht nur habe es "die Bahn in sich", auch mache es das permanente Maskentragen nicht einfacher. "Wir müssen nicht nur auf unsere Körper aufpassen, sondern auch, dass man nicht irgendwo falsche Zellen einatmet. Deswegen ist es umso besonderer, dass wir heute noch einmal so kontern konnten. Wir haben das heute einfach gut gemacht und sind so stolz aufeinander. Wir haben das heute einfach gerockt im ersten Lauf. Das war uns so wichtig, das wollten wir genauso machen und das ist uns genauso gelungen."

Olympische Gold-Mission noch nicht beendet

Bei der historischen Siegerehrung freute sich Friedrich trotz seiner unzähligen Siege im Saisonverlauf - unter anderem hatte er 14 von 16 Weltcuprennen für sich entschieden - wie ein kleines Kind und kam aus dem Dauergrinsen nicht mehr heraus. Noch vor den Spielen hatte er verraten, dass Olympiagold für ihn "die höchste Auszeichnung" sei. Und nicht zuletzt muss es ein Athlet erst einmal schaffen, nach all den Erfolgen seiner Favoritenrolle gerecht zu werden und den hohen Erwartungen in ihn sowie dem enormen Druck stand zu halten. Dieser habe auch das Duo Friedrich/Margis nervös gemacht, wie der Anschieber im Interview mit dem ZDF zugeben musste. Getreu dem Motto: "Angriff ist die beste Verteidigung" sind sie aber "volles Ballett" gefahren und haben schließlich erreicht, was sie wollten. Dafür gilt unserem "Gold-Franz" der größte Respekt!

Der erste Schritt auf seiner olympischen Goldmission in Peking ist dem 31-Jährigen aus Pirna nun bereits eindrucksvoll gelungen. Am Sonntag kann Francesco Friedrich seine Rekordjagd dann fortsetzten. Wenn es bei uns hier in Deutschland noch tief in der Nacht ist, muss der Bobpilot putzmunter sein: Um 02:30 Uhr (MEZ) beginnt der Wettbewerb im Vierer-Bob mit dem ersten Lauf, ab 04:05 Uhr geht es in die zweite Runde. Wir drücken bereits jetzt fest die Daumen und wünschen dem Bobteam Friedrich viel Erfolg!

Am Dienstag gilt unsere volle Aufmerksamkeit zunächst aber unserer sächsischen Überraschungs-Olympiasiegerin im Biathlon, Denise Herrmann, sowie der einzigen deutschen Starterin im Short Track, Anna Seidel. Bereits um 08:45 Uhr (MEZ) fällt der Startschuss für die 4x6 km-Staffel der Frauen im Biathlon, um 12:30 Uhr geht es dann auf dem Eis für die Dresdnerin Anna Seidel um den Einzug ins Halbfinale.

Zweierbob, Männer

Mittwoch, 16. Februar 2022

* Alle Zeiten in MEZ

Unsere sächsischen Athletinnen und Athleten in Peking

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