Die Infektionszahlen in Sachsen sind alarmierend, regional liegen die Inzidenzwerte aktuell bei über 2000 und Krankenhäuser arbeiten an der Belastungsgrenze! Bundesweit gilt der Freistaat bedauerlicherweise als Corona-Hotspot und befindet sich seit dem 22. November in einem Teillockdown. Einhergehend mit der seither geltenden Sächsisch Corona-Notfall-Verordnung ist auch der organisierte Sport stark beeinträchtigt. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Öffnung von Anlagen und Einrichtungen des Sportbetriebs, Fitnessstudios und ähnliche Einrichtungen für Publikumsverkehr untersagt. Leidtragende sind die Aktiven im Nachwuchs-, Gesundheits- und Breitensport.

Nach den Bund-Länder-Gesprächen am Dienstag ließ Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer offen, inwieweit die für den Freistaat geltenden Regeln in der nächsten Woche verschärft werden könnten. Gäbe es keine Verbesserung der Pandemielage, müsse die Landesregierung „nachsteuern“, sagt er. Bereits am Montag, 6. Dezember 2021, kommt der Sächsische Landtag auf Antrag der Staatsregierung zu einer Sondersitzung zusammen und berät über weitere Maßnahmen im Kampf gegen das Virus.

Als Interessenvertreter des organisierten Sports in Sachsen richtet der LSB einen klaren Appell an die Politik. Bei allem Verständnis für die erforderlichen und zum Teil sehr harten Einschränkungen und Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, kann ein flächendeckender Sport-Lockdown keineswegs zur Gesundhaltung der Bevölkerung beitragen. Gern sind wir bereit, zum Brechen der vierten Welle beizutragen. Doch ein erneuter Stillstand insbesondere des Nachwuchs- und Gesundheitssports kann und darf keine Lösung sein! In Anlehnung an den DOSB fordern auch wir eine Breitensport-Garantie.

Sport muss Teil der Lösung sein

Unsere Vereine haben in den vergangenen Monaten mit aufwendigen Hygienemaßnahmen und -konzepten eindrücklich unter Beweis gestellt, dass organisierter Sport auch in Corona-Zeiten stattfinden kann, ohne dabei zum Pandemietreiber zu werden. „Das gemeinsame Sporttreiben ist vor allem für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene und die ältere Generation ein wichtiger gesellschaftlicher Anker in dieser schwierigen Zeit. Beim Sport erleben sie nicht nur den sozialen Austausch, sondern tun auch der eigenen körperlichen und seelischen Gesundheit etwas Gutes“, sagt LSB-Präsident Ulrich Franzen. Besonders in der Altersgruppe der Sieben- bis Elfjährigen sei Sport elementarer Bestandteil zur Ausbildung der Motorik. „Wird dieses ‚goldene‘ Lernalter nicht genutzt, kann das zu lebenslangen Defiziten führen“, warnt er. Und ergänzt: „Dieses Lernalter lässt sich nicht coronabedingt verschieben.“

Bereits jetzt seien die massiven Auswirklungen des Lockdowns 2020 im Sport deutlich erkennbar. Es existieren sogar Studien dazu, dass Kinder, die unter mangelnder Bewegung leiden, einem deutlich erhöhten Risiko für ADHS-Erkrankungen zuzuordnen sind. Nicht nur haben Nachwuchs- und Breitensportler*innen sowohl physisch wie auch psychisch unter dem Bewegungsmangel gelitten, auch sei in der durch ehrenamtliches Engagement gekennzeichneten sächsischen Vereinslandschaft ein starker Rückgang in der Mitgliederzahl zu verzeichnen.

„Sport muss aus unserer Sicht Teil der Lösung sein. Ein weiterer Stillstand des Systems ruft nicht nur existenzielle Probleme für den ehrenamtlich organisierten flächendeckenden Sportbetrieb im Freistaat hervor, sondern schürt auch vermehrt Unverständnis und Unmut auf Seiten der Aktiven“, sagt Franzen. Sport und Politik dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern müssen miteinander agieren und gemeinsam Wege finden, den Sportbetrieb zu gewährleisten – wenn auch mit Maßnahmen wie kleineren Trainingsgruppen oder einer 3G-, 2G- oder 2G-Plus-Regel. Wir stehen der Politik gern beratend zur Seite und sind offen für weitere Gespräche.