Am 28. August 2024 starten die 17. Paralympischen Sommerspiele in Paris. Mit dabei sind insgesamt 143 deutsche Athlet*innen sowie fünf Guides, die in 18 von 22 Sportarten um Medaillen und gute Platzierungen kämpfen. Damit ist das Team D Paralympics um neun Athlet*innen größer als noch vor drei Jahren in Tokio. Begleitet wird die Mannschaft zudem von mehr als 130 weiteren Personen aus dem Funktionsteam, darunter Trainer*innen, Ärzt*innen und Betreuer*innen.

Berichterstattung Paralympics

Auf folgenden Seiten finden Interessierte Steckbriefe, Wettkampfzeiten und Ergebnisse der insgesamt fünf sächsischen Athleten, die für das Team D Paralympics starten.

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Das Team Deutschland Paralympics Paris 2024 - Zahlen, Daten, Fakten

Immer mehr Frauen-Power im Team D Paralympics

Neben der allgemein wachsenden Anzahl an Athlet*innen ist auch die Entwicklung des Geschlechterverhältnisses im Team mit 78 Athleten (54,5 Prozent) und 65 Athletinnen (45,5 Prozent) sehr erfreulich und hat sich im Vergleich zu den Spielen in Tokio vor drei Jahren weiter angenähert. Damals waren es noch 58 Prozent männliche und 42 Prozent weibliche Athlet*innen.

Erfahrung und Erfolge

Gewachsen ist auch die Anzahl an Debütant*innen im diesjährigen Paralympics-Kader. 57 Neulinge werden im Aufgebot dabei sein, um in der französischen Hauptstadt erstmals paralympische Luft zu schnuppern – bei den Spielen 2021 waren es 43. Obwohl die Mannschaft zu über einem Drittel aus Newcomer*innen besteht, kann das Team D Paralympics auf reichlich Erfahrung und internationale Erfolge zurückgreifen. Denn für 86 Athlet*innen ist es mindestens die zweite Teilnahme an paralympischen Sommerspielen. Mehr als die Hälfte (44 Athlet*innen) hat dabei schon mindestens eine Medaille gewonnen. Insgesamt vereint der Kader 120 paralympische Medaillen auf sich (39x Gold, 47x Silber, 34x Bronze). Hinzukommen jeweils 20 aktuelle Welt- und Europameister sowie zwölf Paralympics-Sieger*innen, die in Frankreich darauf brennen werden, wieder den Titel zu holen. Mit Markus Rehm (Para Leichtathletik), Annika Zeyen-Giles (Para Radsport), Taliso Engel (Para Schwimmen), Elena Semechin (Para Schwimmen), Natascha Hiltrop (Para Sportschießen), Valentin Baus (Para Tischtennis) und Martin Schulz (Para Triathlon) gibt es gleich sieben Sportler*innen, die derzeit alle Titel auf sich vereinen und gleichzeitig Weltmeister*in, Europameister*in und Paralympics-Sieger*in sind.

Die Paralympics-Rekordteilnehmer*innen

Den Traum von den Paralympics erfüllen sich Edina Müller (Para Kanu), Francés Herrmann (Para Leichtathletik), Katrin Müller-Rottgardt (Para Leichtathletik) und Katharina Krüger (Rollstuhltennis) bereits zum fünften Mal. Das halbe Dutzend an Teilnahmen am drittgrößten Sportevent der Welt werden Ramona Brussig (Para Judo), Annika Zeyen-Giles (Para Radsport) und Alexander Schiffler (Sitzvolleyball) vollmachen. Schiffler ist damit freilich noch nicht der absolute Rekordhalter bei den Männern. Diesen Titel teilen sich sein Mannschaftskollege Jürgen Schrapp (Sitzvolleyball) und Michael Teuber (Para Radsport) mit nun sieben Teilnahmen. Sie werden nur noch übertrumpft durch drei Damen. Zum einen von Isabelle Foerder (Para Leichtathletik) und Andrea Eskau (Para Radsport), die bereits zum achten Mal bei Paralympischen Spielen dabei sind – bei Eskau inklusive der Winterspiele 2010, 2014 und 2018.  Absolute Rekordhalterin ist wie bereits vor drei Jahren in Tokio Martina Willing (Para Leichtathletik). Die inzwischen 64-Jährige nimmt in der Disziplin Speerwurf an ihren insgesamt zehnten Paralympics teil – in Paris wird sie ihre neunten Sommerspiele erleben. Hinzu kommt die Teilnahme an den Winterspielen 1994 im norwegischen Lillehammer. Zwei Jahre zuvor feierte sie ihr Debüt in Barcelona.

Die erfolgreichsten Athlet*innen

Der erfolgreichste Goldsammler im deutschen Team ist Michael Teuber (Para Radsport) mit fünf Paralympics-Titeln – darüber hinaus gewann der Athlet des BSV München zweimal Silber und einmal Bronze. Die Frau mit den meisten gewonnenen Goldmedaillen im Team gehört ebenfalls der Para Radsport-Nationalmannschaft an. Andrea Eskau gewann viermal Gold und einmal Silber. Hinzu kommen vier Gold-, vier Silber- sowie zwei Bronzemedaillen bei Winterspielen. Damit ist sie die fleißigste Medaillensammlerin mit insgesamt 15 Paralympics-Medaillen, dicht gefolgt von Martina Willing mit 14 Edelmetallen (3x Gold, 6x Silber, 5x Bronze). Weitsprung-Weltrekordler Markus Rehm gewann bei bislang drei Teilnahmen vier Titel.

Die jüngsten & ältesten Athlet*innen

Michael Teuber ist nicht nur der Athlet mit den meisten Goldmedaillen und Teilnahmen, er ist mit seinen 56 Jahren auch gleichzeitig der älteste männliche Sportler im Kader. Der jüngste Athlet ist Para Schwimmer Philip Hebmüller mit 17 Jahren. Die jüngste Teilnehmerin des Team D Paralympics kommt mit Johanna Döhler ebenfalls aus dem Schwimmteam und ist 14 Jahre alt und somit 55 Jahre jünger als Heidemarie Dresing (Para Dressursport), die mit 69 Jahren die älteste Athletin im Aufgebot ist.

Die Sportarten des Team D Paralympics

In 18 von 22 Sportarten werden die Sportler*innen des Team D Paralympics in Paris antreten. Die Sportart mit den meisten Athlet*innen ist die Para Leichtathletik. Die Nationalmannschaft um Bundestrainerin Marion Peters wird mit 27 Aktiven und zwei Guides vertreten sein. Die zweitgrößte Gruppe des gesamten Kaders machen die Rollstuhlbasketballer*innen aus. Insgesamt 24 Damen und Herren werden am paralympischen Turnier teilnehmen. Die drittgrößte Kadergruppe machen die Sportarten Para Schwimmen, Rollstuhlrugby und Sitzvolleyball mit jeweils zwölf Sportler*innen aus. Hier folgt die Übersicht über die Mannschaftsstärke in den weiteren Sportarten:

– Para Badminton (3)
– Para Boccia (2)
– Para Bogensport (1)
– Para Dressursport (4)
– Para Judo (6)
– Para Kanu (3)
– Para Radsport (9 + 1)
– Para Rudern (7 + 1)
– Para Sportschießen (5)
– Para Tischtennis (9)
– Para Triathlon (5 + 1)
– Rollstuhlfechten (1)
– Rollstuhltennis (1)

Keine deutsche Beteiligung gibt es in den Sportarten Blindenfußball, Goalball, Para Gewichtheben und Para Taekwondo.

Verteilung nach Vereinen und Bundesländern

Aus allen 16 Bundesländern sind Sportler*innen in Paris vertreten. Die meisten Athlet*innen trainieren derzeit bei Vereinen aus Nordrhein-Westfalen (37), gefolgt von Niedersachsen (17) und Brandenburg (13). Ein Überblick über die Verteilung auf die übrigen Bundesländer:

– Baden-Württemberg (12)
– Hessen (11)
– Bayern (10)
– Rheinland-Pfalz (10)
– Berlin (8)
– Thüringen (6)
– Sachsen (5)
– Mecklenburg-Vorpommern (4)
– Sachsen-Anhalt (4)
– Hamburg (4)
– Saarland (3)
– Schleswig-Holstein (3)
– Ohne Verein in Deutschland (1)
(Zahlen inklusive Guides)

Die Rollstuhlbasketballerin Anne Patzwald ist die einzige Athletin des Team D Paralympics, die derzeit für keinen deutschen Verein aktiv ist. Sie spielt aktuell für Unipol Sai Briantea in Italien. Der deutsche Verein mit den meisten Athlet*innen bei den Paralympics ist der TSV Bayer 04 Leverkusen (18). Es folgen der BPRSV Cottbus (11) und Hannover United (5), wobei alle Hannoveraner im Rollstuhlbasketball dabei sind. Insgesamt stellt sich das Team D Paralympics aus Athlet*innen aus 88 verschiedenen Sportvereinen zusammen.

Zu den Medaillenchancen des Team D Paralympics

„Wir erhoffen uns Medaillen und Top-Platzierungen in möglichst vielen Sportarten“, sagt Dr. Karl Quade und fügt an: „In Tokio haben die Athletinnen und Athleten in acht Sportarten insgesamt 43 Medaillen gewonnen. Dies wollen wir in Paris gerne bestätigen oder vielleicht sogar erweitern. Hinzu kamen vor drei Jahren 57 Platzierungen auf den Plätzen vier bis acht.“ Traditionell wird der Medaillenspiegel stark von wenigen Sportarten dominiert. In der Para Leichtathletik (164 Entscheidungen), im Para Schwimmen (141), Para Radsport (51) und Para Tischtennis (31) werden 72 Prozent der insgesamt 549 Medaillen-Entscheidungen fallen.

Die Medaillenprämien

Medaillen der deutschen Starter*innen bei den Paralympics in Paris werden analog zu den Olympischen Spielen honoriert: Für Gold gibt es 20.000 Euro, für Silber 15.000 Euro und für Bronze 10.000 Euro. Berücksichtigt wird auch hier jeweils der größte Erfolg der Athlet*innen, um unabhängig vom Wettkampfformat vergleichbare Unterstützung zu ermöglichen.

Das Deutsche Haus Paralympics

Nach zwei Spielen ohne Deutsches Haus infolge der Corona-Pandemie darf man sich in Paris gleich auf ein deutsches Stadion freuen, welches von der Deutschen Sport Marketing organisiert und mit Leben gefüllt wird. In seiner mittlerweile über 30-jährigen Geschichte war das Deutsche Haus bereits in einer Schule, einer Universität, einem Restaurant, einem Hotel sowie einem Beachclub beheimatet – aber noch nie in einem Stadion. Das beeindruckende Rugbystadion Stade Jean Bouin liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Prinzenpark und dem Stade Roland-Garros. DBS-Generalsekretär Stefan Kiefer sagt: „Wir dürfen mit Stolz vom größten Deutschen Haus sprechen, dass es jemals gab, und freuen uns riesig auf diesen Treffpunkt.“ Dieser schaffe Raum für die so wichtigen Begegnungen von Athlet*innen, Partner*innen, Besucher*innen und dem Team hinter dem Team. Eine Fan Zone gibt es bei den Paralympics nicht.

Die Paralympischen Spiele im TV

Wer nicht die Gelegenheit hat, in den Wettkampfstätten oder im Deutschen Haus Paralympics live vor Ort zu sein, der hat in diesem Jahr auch von zu Hause aus die Chance, so viel paralympischen Sport live zu verfolgen wie nie zuvor. Denn die Paralympischen Spiele feiern in Paris ihre Primetime-Premiere – am 4. und 6. September heißt es direkt nach der Tagesschau um 20.15 Uhr: Paralympics live. Auch die Eröffnungsfeier am 28. August wird im ZDF zur Primetime übertragen. Insgesamt über 60 Stunden (plus mehr als 100 Stunden Live-Streaming) werden die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF im täglichen Wechsel aus dem TV-Studio am Place de l’Alma von den Paralympischen Spielen in Paris berichten. Hier geht es zur detaillierten TV-Zeiten-Übersicht.

Weitere Key-Facts zum Team D Paralympics

• Im Kader für die Paralympics befinden sich insgesamt drei ehemalige Fahnenträger*innen. Rollstuhlbasketballerin Mareike Miller und Para Radsportler Michael Teuber führten das Team D Paralympics gemeinsam bei der Eröffnungsfeier in Tokio an.  Weitspringer Markus Rehm erlebte diesen besonderen Moment bei der Eröffnungsfeier 2016 in Rio. Die diesjährigen Fahnenträger*innen werden auf der ersten offiziellen Pressekonferenz aus dem Deutschen Haus Paralympics am 27. August vorgestellt.

• Die Zwillingsschwestern Ramona und Carmen Brussig starten für zwei unterschiedliche Nationen im Para Judo bei den diesjährigen Paralympics. Während Ramona für das Team D Paralympics auf die Matte geht, steht Carmen im Aufgebot der Schweiz. Vor zwei Jahren erfolgte der Nationenwechsel, nachdem sie zuvor dreimal für Deutschland aktiv war und einen kompletten Medaillensatz gewann, darunter Gold in London 2012.

• Bekannt sind inzwischen auch die Brüder Malte und Ole Braunschweig. Während Schwimmer Ole vor wenigen Wochen für Team D bei seinen zweiten Olympischen Spielen startete, wird sein Bruder Malte es ihm in wenigen Tagen gleichtun, wenn er für das deutsche Para Schwimmteam bei seinen zweiten Paralympics ins Wasser geht. Erstmals gab es diese Konstellation 2021 in Tokio.

• Ein Hauch von Olympia weht auch durch das Team D Paralympics: Gleich drei ehemalige Olympia-Teilnehmer*innen stehen im deutschen Aufgebot für Paris. Allen voran Kathrin Marchand, die in London 2012 und Rio 2016 bei den Olympischen Spielen dabei war und nach einem Schlaganfall nun ihre Premiere als paralympische Athletin erleben wird. Hinzu kommen Olympia-Bronzemedaillengewinner Robert Förstemann als Pilot von Thomas Ulbricht auf dem Tandem im Para Radsport und der dreifache Olympia-Teilnehmer Alexander Kosenkow als Guide von Para Leichtathlet Marcel Böttger.

• Zweimal Paralympics-Gold in zwei unterschiedlichen Sportarten: Dieses Kunststück haben Annika Zeyen-Giles und Edina Müller vollbracht. Gemeinsam gewannen sie 2012 in London Gold mit der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft, 2021 legten beide ihre zweite Goldmedaille nach – Zeyen-Giles im Para Radsport und Müller im Para Kanu.

• Einzigartig: In den bisherigen Ergebnislisten seiner Startklasse PTS5 taucht Para Triathlet Martin Schulz bisher als einziger Paralympics-Sieger auf. Para Triathlon wurde 2016 in das Programm der Spiele aufgenommen – und sowohl in Rio de Janeiro als auch in Tokio schnappte sich Schulz paralympisches Gold.

• Gold mit zwei verschiedenen Nationen? Diese Konstellation könnte, mit etwas Glück, Rollstuhlbasketballerin Vanessa Ereskine für sich beanspruchen. 2016 krönte sich die in Massachusetts geborene Athletin bereits zur Paralympics-Siegerin mit den USA. Nun tritt sie mit den deutschen Rollstuhlbasketball-Damen in Paris an.

• Wenn der Trainer gleichzeitig der Partner ist: Verena Schott (Para Schwimmen) lebt seit vielen Jahren mit ihrem Coach Maik Zeh zusammen, Elena Semechin (Para Schwimmen) hat ihren Trainer Philip Semechin 2021 geheiratet. Auch Rollstuhlbasketball-Bundestrainer Dirk Passiwan und Spielerin Nathalie Passiwan sind verheiratet und haben zwei gemeinsame Kinder.

• Deutschland belegt im ewigen Medaillenspiegel der Paralympics Platz drei mit insgesamt 521 Gold-, 529 Silber- und 500 Bronzemedaillen. Davor rangieren die USA und Großbritannien, es folgt China auf Platz vier, das Deutschland bei den Goldmedaillen schon überholt hat (529), jedoch insgesamt noch weniger Edelmetalle gewann.


Digitaler Paralympics Guide 2024

Nach dem erstmaligen Launch für die Paralympischen Winterspiele 2022 in Peking wird es auch für die Sommerspiele in Paris wieder eine digitale Version des Paralympics Guides geben. Alle Informationen der knapp 300 Seiten fassenden Druckversion finden sich auch auf dem barrierearmen Online-Portal übersichtlich wieder. Unter www.paralympics-guide.de erfahren Sie Wissenswertes über die Athlet*innen des Team D Paralympics, die Wettkämpfe in Paris, das Team hinter dem Team sowie vieles mehr.

Quelle: Moritz Jonas / DBS