Nach mehr als einem Jahr, in dem die Vorbereitung auf und Qualifizierung für die Olympischen Spiele wohl so schwer und unberechenbar war wie noch nie, benannte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in Frankfurt/Main die ersten 54 Aktiven aus den sechs Sportarten Schießen, Freiwasser- und Beckenschwimmen, Segeln, Sportklettern und Tischtennis für das Olympia Team Deutschland. Dass dabei eine Reihe von Athletinnen und Athleten noch unter Vorbehalt nominiert wurden, hat rein formelle Gründe, weil z.B. im Beckenschwimmen zwar die internationalen Qualifikationsnormen von allen erfüllt wurden, aber die formelle Bestätigung des Weltverbandes FINA für die Zuteilung der Quotenplätze erst am 30. Juni erfolgt. In Einzelfällen fehlen den Aktiven auch noch notwendige Unterlagen und Nachweise, die spätestens am 28. Juni vorliegen müssen.

David Thomasberger steht im deutschen Team für Tokio. picture alliance/DPPI Media zoom

Im Team Deutschland für Tokio steht nicht nur der Fahnenträger der Olympischen Spiele 2016 in Rio, Tischtennisspieler Timo Boll, sondern auch gleich mehrere Medaillengewinnerinnen und -gewinner von Rio: Monika Karsch und Christian Reitz (Schießen), Petrissa Solja, Ying Han, Xiaona Shan und Dimitrij Ovtcharov (Tischtennis) sowie Erik Heil und Thomas Plößel (Segeln). Aus Sachsen haben es in der ersten Nominierungsrunde zwei Beckenschwimmer ins deutsche Aufgebot geschafft. Marie Pietruschka (25) für die Staffeln über 4x100/4x200 m Freistil und David Thomasberger (25) über 200 m Schmetterling, beide von der Schwimmstartgemeinschaft Leipzig, wurden am Dienstagabend nominiert. Damit sind zum ersten Mal seit 2008, damals war Stefan Herbst in Peking dabei, wieder sächsische Schwimmer in der Olympiamannschaft vertreten.

„Durch die Nominierung der ersten 54 Athlet*innen sind die Olympischen Spiele in Tokio nun noch präsenter und bereits in greifbarer Nähe“, sagte Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport und Chef de Mission in Tokio. „Natürlich sind die Umstände in diesem Jahr alles andere als einfach, aber wir tun alles, um unseren Athlet*innen die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie in Tokio ihre bestmöglichen Leistungen abrufen können.“ Veronika Rücker, DOSB-Vorstandsvorsitzende und in Tokio gemeinsam mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann Delegationsleitung, ergänzt: „Trotz dieser ganz besonders herausfordernden Situation steht für das Team Deutschland der olympische Gedanke mit all seinen Werten an allererster Stelle. Auch bei diesen Olympischen Spielen geht es natürlich um Erfolg, aber nicht um jeden Preis. Uns liegt in diesem Jahr vor allem am Herzen, dass wir das Team sicher nach Tokio und gesund wieder nach Hause bringen.“

Die finale Größe des Team Deutschland für Tokio ist aufgrund noch laufender Qualifikationswettkämpfe aktuell noch nicht abzuschätzen. In London umfasste die Mannschaft 407 und in Rio 452 deutsche Athlet*innen. Die Nominierungsrunde am 18. Mai war die erste von insgesamt voraussichtlich fünf. Aufgrund der Verschiebung der Olympischen Spiele Tokio 2020 sowie später und teilweise noch laufender Qualifikationen sind mehr Nominierungssitzungen geplant als gewohnt. Die weiteren Termine sind 1. Juni, 15. Juni, 29. Juni und, falls nötig, noch eine Sitzung am 3. oder 4. Juli. Am 5. Juli ist Meldeschluss beim Internationalen Olympischen Komitee.