Die Landessportbünde unterstützen die Arbeit des DOSB an einem Entwicklungsplan Sport und seine Aktivitäten auf dem Weg zu einer möglichen deutschen Olympiabewerbung. Gleichzeitig weisen sie auf folgende Punkte hin:
Mittelkürzungen im Sporthaushalt des Bundes gefährden sowohl Breite als auch Spitze
Der aktuelle Haushaltsentwurf der Bundesregierung sieht für das Jahr 2024 Mittelkürzungen und Nullrunden für verschiedene Bereiche der Sportförderung vor:
- Kürzungen um 27 Millionen Euro beim Leistungssport (von 303 auf 276 Millionen Euro).
- Kein Haushaltsansatz für die geplante Leistungssportportagentur zur Spitzensportförderung.
- Fördermittel für Integration durch Sport sollen von 11,4 auf 10,9 Millionen Euro schrumpfen.
- Um 78 Millionen Euro soll die Förderung der Freiwilligendienste im Etat des Bundesministeriums für Familie Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gekürzt werden. Damit würde jede Dritte dieser für die Sportvereine wichtigen Stellen bis 2025 wegfallen.
- Kein Haushaltsansatz für den Entwicklungsplan Sport, der die Weichen für eine gesunde und nachhaltige Sportlandschaft in Deutschland stellen soll.
Angesichts einer hohen Inflation, stark gestiegener Personalkosten und hoher Energiepreise lehnen wir das Spardiktat der Bundesregierung ab. Es ist ein Mehr statt ein Weniger im Bundeshaushalt für die Förderung der größten Bürgerbewegung in Deutschland notwendig.
Spitzensport in Deutschland benötigt Mut und Aufbruch
Zum zweiten Mal seit 2016 haben DOSB und BMI eine Reform der Spitzensportförderung in Deutschland angekündigt und ein Konzept dafür vorgelegt. Zentrales Element ist die Errichtung einer Leis-tungssportagentur, in der Förderentscheidungen gebündelt und von sachfremden Einflüssen entkoppelt werden sollen. Wir sehen darin eine große Chance, überfällige Veränderungen anzugehen. Der aktuelle Konzeptentwurf sieht allerdings in den Gremien der Agentur einen fachlichen Letztentscheid des Bundes vor. Wir fordern deshalb DOSB und BMI auf, mutig zu agieren und eine strikt managementorientierte Führungsstruktur für die Agentur umzusetzen. Das Leitungsorgan muss strategische und operative Verantwortung übernehmen und darf nur dem sportlichen Erfolg verpflichtet sein. Die Funktion der weiteren Gremien ist auf die rechtlich notwendige Aufsicht und eine Beratung des Leitungsorgans zu beschränken.
Energiepreisbremsen sind zwingend zu verstetigen
Die Preisbremsen für Erdgas, Fernwärme und Strom kommen den rund 87.000 gemeinnützigen Sportvereinen in Deutschland spürbar zugute. Besonders bei Sportvereinen mit vereinseigenen Sport-stätten sorgen sie für dringend benötigte, finanzielle Entlastung. Auch von den Hilfen, die für Heizöl-, Pellet- oder andere Heizungsarten mit auf den Weg gebracht wurden, profitieren sie. Folgerichtig müssen die Energiepreisbremsen der Bundesregierung zwingend bis mindestens 30. April 2024 verlängert werden.
Integration durch Sport (IdS) jetzt stärken
Seit 1989 ist der organisierte Sport einer der größten Integrationshelfer in Deutschland. Bundesweit gibt es ca. 3500 Stützpunktvereine, die durch das IdS-Programm dabei unterstützt werden, Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete zu machen. Die Migration nach Deutschland verstärkt sich aktuell erneut. Vor diesem Hintergrund wäre eine IdS-Mittelkürzung das völlig falsche Signal an die Sportbasis. Weiterhin fordern wir Länder und Kommunen auf, Sportstätten nicht für die Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen. Denn Sporträume sind auch Integrationsräume und für die Arbeit von Sportvereinen unverzichtbare Voraussetzung.
Der organisierte Sport in Deutschland agiert im Sinne der Gemeinschaft: die Verbände und Vereine bringen Menschen zusammen und die Gesellschaft in Bewegung. Das hat unser Gemeinwesen in Zeiten von Multikrisen nötiger denn je. Ein Invest in den Sport bringt ein Vielfaches an gesellschaftlicher Rendite!
Die Erklärung wurde am 14. Oktober in Potsdam von Vertreterinnen und Vertretern aller Landessportbünde unterschrieben.