Das Corona-Drama um Eric Frenzel bei den Olympischen Winterspielen 2022 nahm auch im Teamwettbewerb der Nordischen Kombinierer kein Ende. Elf Tage musste unser sächsischer Vorzeigeathlet in Quarantäne ausharren und sich völlig isoliert mit teils widrigen Bedingungen fit halten. Am Donnerstag war es dann soweit und er durfte endlich ins Wettkampfgeschehen eingreifen.
Und der Wettkampf begann für den seit Januar 2007 im Nationalteam aktiven Frenzel sehr gut. Bei seinem Olympia-Debüt in Peking zeigte er auf der Schanze einen starken ersten Satz und landete bei 132 Metern. Auch seine Teamkollegen Manuel Faißt, Vinzenz Geiger und Julian Schmid lieferten ab – zur Halbzeit lag das deutsche Quartett auf Rang drei, der Rückstand vor dem 4x5 Kilometer-Rennen betrug elf Sekunden.
Vierkampf um die Medaillen
In der Loipe zeichnete sich ein Vierkampf um die Medaillen zwischen Österreich, Norwegen, Deutschland und Japan ab. Doch nach dem zweiten Wechsel von Julian Schmid auf Eric Frenzel verlor dieser an Boden – machte sich die Corona-Infektion doch zu stark bemerkbar? Die erste Zwischenzeit zeigte bereits sieben Sekunden Rückstand auf das Führungstrio an, doch Frenzel kämpfte sich wieder ran. Die Hoffnung auf Gold hatte wieder Bestand. Und bröckelte zugleich, nachdem sich Norwegen klar abgesetzt hatte und Frenzel weiter in Rückstand geriet. Beim Wechsel auf Schlussmann Vinzenz Geiger waren es mehr als 20 Sekunden, die der 24-Jährige aufzuholen hatte. Eine Mammutsaufgabe!
Eine Mammutsaufgabe, der Geiger aber gewachsen war. Peu á peu ließ er den Rückstand schmelzen und hängte sich in das Verfolger-Trio um Silber und Bronze rein. Und während Jørgen Nyland Graabak dem norwegischen Team, das ohne Jarl Magnus Riiber an den Start gegangen war, bereits den Olympiasieg sicherte, zeichnete sich dahinter ein spannender Kampf um Platz zwei und drei ab. Noch einmal alle Kräfte mobilisiert schob sich Vinzenz Geiger schließlich noch am Japaner Yamamoto vorbei: Silber für Deutschland!
Völlig verausgabt, aber überglücklich
Dass es für ihn ein Happy End bei seinen wahrscheinlich letzten Olympischen Spielen geben würde, hatte Eric Frenzel zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht mitbekommen. Völlig verausgabt verpasste er den Zielspurt von Schlussmann Geiger und blieb auch noch der Blumenzeremonie fern. Sichtbar erschöpft, erleichtert und glücklich stand er dann aber im ARD-Interview wieder an der Seite seiner drei Teamkollegen und sagte: „Mir geht´s wieder gut. Ich bin überglücklich, dass die drei das ausgemerzt haben, was ich heute ein wenig verbockt habe. Es war ein harter Lauf, mit Silber bin ich jetzt überglücklich. Für mich war das ein Happy End, aber ich muss das erst noch ein bisschen verkraften. Auch hadere ich gerade noch mit mir selbst. Die Jungs haben heute alles gezeigt und rausgeholt“.
Aus sächsischer Sicht geht es am Freitag mit dem Daumendrücken weiter: ab 10:00 Uhr ist Biathletin Denise Herrmann im Massenstart über 12,5 Kilometer unterwegs.
Ergebnisse
Nordische Kombination, Männer Teamwettbewerb Großschanze
1. | Norwegen | NOR | 50:45,10 min |
2. | Deutschland | GER | +54,90 sec |
3. | Japan | JAP | +55,20 sec |