Sensationelles Wetter, ein wunderschönes Stadion in Sichtweite des Hutberges, eine tolle Organisation und eine Überraschung, die vom Himmel fiel: Pünktlich zur Eröffnung des neunten Tourstopps der diesjährigen Sportabzeichen-Tour um 10.00 Uhr landeten drei Fallschirmspringer von Aeroskydive aus Hoyerswerda mitten im Stadion der Jugend und versetzen alle anwesenden Sportbegeisterten und insbesondere 1.600 Schüler*innen ins Jubeln. Und um das Spektakel zu vervollkommnen, zündete die Schützengemeinschaft Kamenz noch einen Kanonenschuss zum Start eines großartigen Sporttages.

Der Vormittag gehörte den Jungen und Mädchen aus acht Schulen, Förderschulen und Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen aus Kamenz und Umgebung. Insgesamt 200 ehrenamtliche Helfer*innen und Prüfer*innen unter anderem aus dem Lessing- und dem Schiller-Gymnasium waren mit großem Engagement am Start, um die Veranstalter rund um den Kreissportbund Bautzen (KSB) tatkräftig zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass niemand lange für seine Prüfung anstehen musste.

LSB-Vizepräsidentin Angela Geyer bei der Eröffnung (Foto:©️DOSB/Kazma)

„Es ist faszinierend zu sehen, wie begeistert und enthusiastisch die zahlreichen Kinder und Jugendliche beim Erwerb des Deutschen Sportabzeichens sind. Die Freude an der gemeinsamen Bewegung und die gegenseitige Unterstützung trugen zu einer schönen Atmosphäre sowie tollen Ergebnissen bei. Ein insgesamt sehr gelungener Veranstaltungstag, auch durch die gute Organisation der Verantwortlichen des KSB Bautzen. Das Traumergebnis wäre jetzt, wenn möglichst viele Kinder den Weg in einen Sportverein finden würden“, resümiert Angela Geyer (LSB-Vizepräsidentin Sportentwicklung/Breitensport).

Wertvolle Tipps von drei Sportbotschafterinnen und spannende Wettkämpfe

Foto: ©️DOSB/Kazma zoom

Nach der offiziellen Eröffnung zog es die Ehrengäste dann auch gleich zur ersten sportlichen Herausforderung des Tages. Beim Gummistiefel-Zielwurf durften alle Ehrengäste ihr Können ausprobieren. Ziel war es, den Gummistiefel mit einem gezielten Wurf möglichst genau in den Mittelkreis des Sportplatzes zu befördern. Am besten schaffte das das Zweierteam aus Landrat Udo Witschas und Lars Wätzoldt von der Ostsächsischen Sparkasse, gefolgt von LSB-Vizepräsidentin Angela Geyer und Rene Schaarschmidt, Leiter des AOK Regionalcenters Bautzen. Auf Platz drei landeten Oberbürgermeister Roland Dantz und Goyko Sinde, Geschäftsführer des Westlausitzer Fußballverbandes.

Foto: ©️DOSB/Kazma zoom

Im Anschluss stellte sich Ernsting’s family-Sportbotschafterin Aline Rotter-Focken, Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Ringen, für ein Schau-Ringen mit den Judoka des Polizeisportvereins Kamenz zur Verfügung: “Das hat riesigen Spaß gemacht. Judo ist für uns Ringer*innen eine Geschwister-Sportart und trotz der vorhandenen Unterschiede lässt sich gut demonstrieren, worauf es ankommt: Keine Angst vor Körperkontakt oder vorm Fallen zum Beispiel. Und keine Angst, Ringer*innen gucken zwar manchmal böse, aber es wird immer fair gekämpft und niemand darf verletzt werden.” Davon konnten sich auch einige mutige der anwesenden Mädchen und Jungen überzeugen, von denen sich Aline Rotter-Focken auf die Matte legen ließ.

Auch die Sportbotschafterin der Sparkassen-Finanzgruppe Elisabeth Seitz, Rekordmeisterin im deutschen Kunstturnen, war im Einsatz: Bei einer öffentlichen Trainingsstunde mit den Mädchen und Jungen des SV Einheit Kamenz stand sie mit Tipps und Tricks zur Seite und war begeistert von den gezeigten Leistungen. Wie oft sie denn trainiere, wollte eine der Nachwuchs-Turnerinnen wissen. Elisabeth Seitz: “Wir trainieren sechs Mal die Woche jeweils vier bis sechs Stunden. Das musst Du schon wollen. Ganz wichtig dabei ist, sich selbst nicht zu viel Druck zu machen und den Spaß nicht zu verlieren.”

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Ab 14.00 Uhr konnten schließlich alle Menschen mit und ohne Behinderung, die Zeit und Lust hatten, ins Stadion der Jugend kommen, um dort ihr Sportabzeichen abzulegen - oder sich daran zu versuchen. Und selbstverständlich gab es auch rund um das Deutsche Sportabzeichen einiges zu erleben: Die Nationalen Förderer des Deutschen Sportabzeichens hatten ihre Aktionsflächen mit sportlich-spielerischen Herausforderungen für die ganze Familie dabei, der KSB Bautzen hatte Hüpfburgen, Fußball-Dart und Frisbee-Golf aufgebaut und zusätzlich einen Rollstuhl-Parcours und Goal Ball im Angebot. Und an Informationsständen der AOK Plus, der DOSB-Initiative “Integration durch Sport”, der Stadt Kamenz und am Karrieremobil der Bundeswehr gab es viel Wissenswertes zu erfahren.

Am Rande der erfolgreichen Sportveranstaltung fand Dr. Mischa Kläber (DOSB) Zeit für ein Hintergrundgespräch über die Bedeutung des Deutschen Sportabzeichens: “Das Sportabzeichen als bekannteste und wichtigste Breitensportmarke hat für den DOSB einen sehr hohen Stellenwert. Es hat ja für Erwachsene den Charakter eines Ordens der Bundesrepublik Deutschland und ist weit über hundert Jahre alt. Es ist ein hervorragendes Instrument, um Menschen in Bewegung zu bringen oder zu halten.”

Foto: ©️DOSB/Kazma zoom

Bundesweit rund 550.000 Abnahmen jährlich, zahlreiche Abnahmen im Ausland an deutschen Schulen oder beim Militär, zum Beispiel in Brasilien, Italien, Griechenland oder in Afrika, machten das Deutsche Sportabzeichen zu einem regelrechten Exportschlager, so Kläber weiter. “Vor dem Hintergrund, dass in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen dem Sport den Rücken zukehren, zu chronischen Bewegungsmuffeln werden und sich lieber auf der Couch mit Chips den Sport anschauen, ist das Deutsche Sportabzeichen natürlich umso wichtiger."

Wettbewerb und Leistungsvergleich seien für Kinder und Jugendliche extrem wichtig. “Mit Gesundheitsargumenten brauche ich denen nicht zu kommen. Die brauchen Spaß daran, sich auszutoben und sich zu messen, und dafür steht das Deutsche Sportabzeichen. Wir werden alles tun, damit es das auch in den nächsten hundert Jahren noch gibt.” Dabei gelte es trotzdem darauf zu achten, Menschen, die von Hause aus weniger sportlich sind, mitzunehmen. Kläber ist davon überzeugt, dass es für jeden Menschen Sportarten gibt, in denen er glänzen kann.

Foto: ©️DOSB/Kazma zoom

Am Ende eines schönen Tourstopps voller aufregender Ereignisse ist Sven Matschke vom KSB Bautzen dankbar und zufrieden: “Mit 1.600 Kindern gemeinsam Sport zu treiben, wird für mich auf jeden Fall unvergesslich sein. Und all das wäre ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer*innen niemals möglich gewesen. Die Sportabzeichen-Tour bei uns in Kamenz zu Gast zu haben, war ein phänomenales Erlebnis und wir hoffen sehr, dass wir das noch einmal erleben und ausrichten können.”

Für die Tour geht es jetzt auf die Zielgerade: Gleich kommende Woche am Dienstag, 10. und Mittwoch, 11. September steigt in Brandenburg an der Havel das große Finale der diesjährigen Sportabzeichen-Tour.