Etwa 70 Delegierte und Gäste sind zum Sportjugendtag nach Dresden ins Berufsförderwerk gekommen. Bereits am Vorabend fand in Dresden erstmalig ein von der SJS initiiertes Treffen junger Delegierter und Engagierter unter 27 Jahren statt. Ziel des Treffens war es, junge Nachwuchskräfte aus den Strukturen des organisierten Sports zusammenzubringen, um sich kennenzulernen, auszutauschen, zu vernetzen und über Engagement und Sportjugendarbeit zu reden. Gleichwohl gilt es, eine Zusammenarbeit und ein zukünftig starkes Netzwerk für Sportjugendarbeit mit den (neuen) ehrenamtlichen Nachwuchskräften auszubauen. Am Treffen nahmen rund 20 Personen teil, darunter auch Vorstandsmitglieder und hauptberufliche Vertreter*innen der SJS.

Zum Sportjugendtag selbst begrüßte Paul Werner, 1. Vorsitzender der SJS, unter den Ehrengästen Philipp Hartewig (MdB, sportpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion), Ines Kummer (MdL, sportpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen), Jan Donhauser (Sportbürgermeister sowie Beigeordneter für Bildung und Jugend der Stadt Dresden) sowie Christian Dahms (Generalsekretär des LSB). Werner betonte in seinen Eingangsworten, dass Jugendbeteiligung eine Jugendorganisation ausmache und die SJS stets gewillt ist, Beteiligungsformate für jungen Menschen bereitzuhalten. Es gehe darum, im Dialog gemeinsam die Handlungsfelder der Sportjugendarbeit attraktiv weiterzuentwickeln. Daher war ein wesentlicher Teil des Sportjugendtages als Gesprächs- und Beteiligungswerkstatt geplant worden.

Jan Donhauser hieß alle Anwesenden in der Landeshauptstadt Dresden herzlich willkommen. Donhauser ist erst seit kurzem als Bürgermeister auch für den Sport in der Landeshauptstadt Dresden zuständig. Er war somit das erste Mal zu Gast bei der SJS und bot seine Gesprächsbereitschaft für einen intensiveren Dialog an. Christian Dahms schloss sich Donhauser an und verdeutlichte, wie wichtig es ist, junges Engagement im Sport zu fördern und junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern. Er bekräftigt das Potenzial, was von der Jugendorganisation des LSB ausgeht, um durch Innovation und attraktive Angebote junge Menschen zu motivieren und zu begeistern. Dahms betonte, dass sich die SJS sehr gut in die Arbeit des LSB einbringt.

Nach den Grußworten stimmte Tim Döke, 2. Vorsitzender der SJS, alle Anwesenden darauf ein, wie breit die Themenpalette in der Jugendarbeit im Sport – insbesondere auch unter der Federführung der Deutschen Sportjugend – mittlerweile geworden ist. Die SJS agiert aktuell in sechs Handlungsfeldern und vier Querschnittsthemen. Zentraler Fokus der Arbeit der SJS ist die Förderung und Entwicklung jungen Engagements im Sport.

Die Handlungsfelder:

  • Jugend beteiligen und vernetzen: Jugendpolitik und Netzwerkarbeit im Sport
  • Junge Engagierte finden und binden: Junges Engagement im Sport
  • Jugend qualifizieren: Jugendbildung im Sport
  • Kinder und Jugendliche bewegen: Gesundes Aufwachsen durch Sport
  • Jugend international vernetzen: Internationale Jugendarbeit im Sport
  • Gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen: Haltung & Werte im Jugendsport
     

Die Querschnittsthemen:

  • Digitalisierung
  • Information & Kommunikation
  • Förderung & Finanzierung
  • Nachhaltigkeit

Döke verwies darauf, dass der Sport ein Motor gesellschaftlicher Entwicklungen ist. „Der Sport an sich besitzt ein originäres Potenzial, Menschen zu binden und zu begeistern, ihnen Fähigkeiten und Werte zu vermitteln, die sie zum Leben in modernen Gesellschaften brauchen, soziale Anerkennung, Gemeinschaft und Zugehörigkeit erlebbar zu machen – und damit letztlich unser Zusammenleben sinnvoll zu bereichern und zu entwickeln“, so Döke. „Und durch die Jugendarbeit im Sport sind wir als Sportjugenden Teil davon und leisten einen wichtigen Beitrag.“ Tim Döke ging in seinem Eingangsstatement ebenso darauf ein, dass die Anforderungen an das ehrenamtliche Engagement in den vergangenen Jahren immer mehr gewachsen sind und politische Verantwortungsträger*innen mehr und mehr dafür Sorge tragen müssen, dass das System dabei nicht kollabiert. Er betonte, dass es aber zudem auch den Mut brauche, neue und innovative Wege einzuschlagen, gerade für junge Menschen, die sich einbringen wollen. „Bildungsurlaub in Sachsen wäre einer der mutigen Schritte, die man als Investition in ehrenamtliches Engagement verstehen und daher voranbringen sollte“, hält Döke fest. Er gibt zu verstehen, dass es nicht nur intrinsische Motivation aus dem organisierten Sport selbst heraus braucht, sondern den Rückhalt und die Rückendeckung der Verantwortlichen in der Politik, um durch Sport in die Jugend zu investieren. Döke ist davon überzeugt: „Jeder Cent, der in die Jugendarbeit im Sport eingezahlt wird, erwirtschaftet später einmal eine wertschöpfende Rendite aus gesellschaftlichem Zusammenhalt, werte- und kompetenzbasierendem Handeln sowie ehrenamtlichem Engagement – sehr wahrscheinlich wiederum im und für den Sport.“

Mit drei Good-Practice Beispielen aus den Reihen der Mitgliedsorganisationen konnte die Vielfalt der Sportjugendarbeit untermauert werden. Kay Burmeister und Monique Weigel (beide Sportjugend Vogtland) stellten ihren Sportjugend-Medienpreis sowie ihr Kinderschutz-Zertifikat vor. Als Sächsische Pferdesportjugend hinterließen Daniel Schwieder und Jule-Sophie Pollok einen Einblick in ihre Verbandsjugendarbeit, die sich in den vergangenen Jahren sehr stark mit Bildungsformaten und diversen Jugendteam-Aktivitäten weiterentwickelt hat und zudem auch im Bundesverband für Aufsehen sorgt. Für die Cheerleading & Cheerperformance Jugend Sachsen sendete Jugendreferentin Franziska Hoffmann digitale Grüße per Videopräsentation und verdeutlichte ihre Arbeit mit jungen Sportler*innen im Sinne von Werten und Haltung im Sport. Alle drei Beispiele hinterließen einen prägenden Eindruck und motivierten zugleich, eigene Projekte im Verband anzugehen.

Darauffolgend ging es für alle Anwesenden an sechs Thementischen in den Austausch zu den Handlungsfeldern der Sportjugend, um Ideen, Kritik und Anregungen zur Weiterentwicklung loszuwerden und zu diskutieren. Nach der Mittagspause, die zur Vernetzung der Mitgliedsorganisationen beitrug, wurde die Gesprächs- und Beteiligungswerkstatt mit den Delegierten fortgesetzt. Paul Werner schildert seinen Eindruck: „Es ist uns erneut gelungen, Akteurinnen und Akteure der Jugendarbeit im Sport in Sachsen in den Austausch zu bringen und vor Ort zu vernetzen. Das ist Basis für eine intensivere Zusammenarbeit und motiviert zugleich, sich für eine attraktive Kinder- und Jugendarbeit im Sport im Freistaat noch stärker einzusetzen.“

Anerkennung und Wertschätzung von geleistetem Engagement ist unabdingbar. Daher zeichnete die SJS zum Sportjugendtag erneut junge Engagierte aus, die sich in der Jugendarbeit im Sport in Sachsen verdient gemacht haben:

  • Lucas Chmelik (Sportjugend Leipzig) – Engagementgabe der SJS in Bronze
  • Niklas Erler (Spielleutejugend Sachsen) – Engagementgabe der SJS in Silber
  • Carlo Hohnstedter (Sportjugend Landkreis Leipzig) – Engagementgabe der SJS in Silber

Herzlichen Glückwunsch allen Ausgezeichneten!

Abschließend ging es in den parlamentarischen Teil des Sportjugendtages über. Der Vorstand der SJS resümierte sein Geschäftsjahr 2022 und stellte seine Meilensteine des vergangenen Jahres heraus. Der Sportjugendtag genehmigte den Jahresabschluss 2022 und gewährte einstimmig dem SJS-Vorstand für diesen Zeitraum die Entlastung. Der Etat für 2023 wurde zudem einstimmig bestätigt. Die Jugendordnung wurde darüber hinaus mit redaktionellen Änderungen ohne Gegenstimmen und Enthaltungen beschlossen. Zum Sportjugendtag 2023 standen einmal mehr Wahlen an, jedoch nur für die bis zu zwei Jugendsprecher*innen-Ämter bis 26 Jahre. Isabel Rumpel kandidierte erneut als Jugendsprecherin im Vorstand der SJS für weitere zwei Jahre. Sie wurde einstimmig vom Sportjugendtag gewählt. Lucas Chmelik, bisherig ebenso Jugendsprecher im Vorstand der SJS, trat nicht erneut zur Wahl an. Diese Position wurde nicht nachbesetzt.

Mit seinem Schlusswort bedankte sich Paul Werner im Namen des Vorstandes für das entgegengebrachte Vertrauen und für das Interesse und die Unterstützung aller Beteiligten am Sportjugendtag. Er dankte ausdrücklich nochmals allen Teilnehmenden, die sich so engagiert in die Gesprächs- und Beteiligungswerkstatt eingebracht haben und resümierte, dass das Motto der Veranstaltung „Austauschen. Vernetzen. Entwickeln.“ erfolgreich vor Ort umgesetzt und mit Leben gefüllt wurde. Einer Fortsetzung dieser Zusammenarbeit für eine attraktive Jugendarbeit im Sport in Sachsen steht fortführend damit nichts im Wege.