Erst wenige Stunden vor Wettkampfbeginn stand fest, dass Katharina Hennig den Teamsprint im Skilanglaufzentrum von Zhangjiakou nicht mit ihrer Partnerin Katherine Sauerbrey bestreiten wird, sondern als Duo mit Victoria Carl an den Start geht. Diese Kombination erwies sich dann bereits in der Qualifikation am Morgen als eine gute Entscheidung des DSV: die beiden gewannen ihr Halbfinale und konnten mit einem guten Gefühl in die Entscheidung am Vormittag gehen.

Je dreimal mussten beide Athletinnen die knapp 1,5 Kilometer lange Runde abwechselnd zurücklegen und dabei nicht nur mit Schnelligkeit überzeugen, sondern auch mit Ausdauer und Stehvermögen. Dass sich sowohl Hennig als auch Carl in einer starken Form befinden, hatten sie bereits vier Tage zuvor mit Silber in der 4x5 km-Staffel gezeigt. Doch an eine Medaille im Teamsprint war anhand der stark eingeschätzten Konkurrenz aus den USA, Schweden, Finnland, Norwegen und dem Duo der olympischen Athleten des russischen Komitees nicht zu denken.

Schlusssportstärke macht sich bezahlbar

Zunächst blieb das Feld erwartungsgemäß in der ersten Runde noch eng zusammen, die beiden Deutschen hielten sich gut auf den mittleren Rängen. Doch in Runde zwei zündete Katharina Hennig dann den Turbo und machte am Anstieg einige Plätze gut. Schließlich kämpften zwei Kilometer vor dem Ziel noch fünf Nationen um Edelmetall. Und dann die ersten leisen Hoffnungen, dass es auch für das DSV-Duo noch für eine Medaille reichen könnte.

Nach einem furiosen Schlussspurt schickte Hennig ihre Teamkollegin Carl beim letzten Wechsel in Führung liegend in die Loipe. Und die Thüringerin kämpfte, bog als Dritte des Führungstrios auf die Schlussgerade ein. Schließlich wuchs die 26-Jährige über sich hinaus und zog an der schwedischen Topsprinterin Jonna Sundling und der ROC-Athletin Natalja Michailowna Neprjajewa vorbei: Gold für Deutschland!

Der Jubelschrei war nicht zu überhören und im deutschen Team machten sich fassungslose Gesichtsausdrücke breit. Vor allem die beiden Siegerinnen konnten ihr Glück nicht begreifen. "Wir sind gerade beide emotional überfordert. Was wir uns da heute erkämpft haben, ist einfach unbeschreiblich", sagte die 25 Jahre alte Hennig im ARD-Interview. Und ihre Teamkollegin ergänzte: "Ich habe gar nicht wahrgenommen, dass ich mich auch an der Schwedin vorbeigeschoben habe. Ich kann diesen starken Schlussspurt immer noch nicht glauben."

Zugleich hatten Hennig und Carls mit Gold Bundestrainer Peter Schlickenrieder ein einzigartiges Geburtstagsgeschenk gemacht – der Coach ist am Mittwoch 52 Jahre alt geworden. Nach der Talfahrt im deutsche Skilanglauf-Lager vor vier Jahren war der Sieg bereits der zweite unerwartete Medaillenerfolg der deutschen Loipen-Asse bei diesen Winterspielen 2022 und das erste Gold im Teamsprint seit 2010. Bei den Winterspielen in Vancouver kürten sich damals Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad zu den Siegerinnen.

Staffelbronze für Biathlon-Olympiasiegerin Denise Herrmann

Eine Bronzemedaille, die sich anfühlen muss wie Gold, gab es für die deutschen Biathletinnen in der Staffel. In der Besetzung Vanessa Voigt, Vanessa Hinz, Franziska Preuß und unserer sächsischen Olympiasiegerin Denise Herrmann gewann das Quartett nach einer guten Mannschaftsleistung mit Bronze das erste olympisches Edelmetall für die deutschen Staffel-Frauen seit 2010 in Vancouver.

Startläuferin Vanesse Voigt übergab nach einem fehlerfreien und läuferisch starken Rennen als Führende auf Vanesse Hinz. Zwar verlor die Bayerin etwas an Zeit und übergab auf Position vier liegend an Franziska Preuß, doch diese konnte den Rückstand auf die Spitze auf 37 Sekunden reduzieren. Schließlich ging Denise Herrmann als Schlussläuferin in die Loipe und überzeugte einmal mehr mit einer außergewöhnlichen Laufleistung. Während sich die Schweden ungefährdet den Sieg sicherten, wurde es im Kampf um Silber und Bronze noch einmal spannend. Auf der Schlussrunde reichte es für Denise Herrmann zwar nicht ganz, die zehn Sekunden zur Russin aufzuholen, doch mit Bronze war das deutsche Team mehr als glücklich.  

Shorttrackerin Anna Seidel ist bei den Olympischen Winterspielen in Peking bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Die 23-jährige Dresdnerin stürzte in ihrem Viertelfinale über 1500 Meter vier Runden vor Schluss und hatte damit keine Chance mehr aufs Weiterkommen.Zudem erhielt sie eine Strafe und wurde ohne Zeit auf dem letzten Platz geführt. Für die zweimalige EM-Zweite von 2021 war es bei ihren dritten Winterspielen ihr erster und zugleich letzter Start.

Frenzel is back: Winkt schon die nächste Medaille für Sachsen?

Die Reise nach Peking hat sich endlich auch für unseren dreifachen Olympiasieger in der Nordischen Kombination Eric Frenzel gelohnt. Nach überstandener Corona-Quarantäne ist er für den olympischen Teamwettbewerb in der Nordischen Kombination nominiert worden. Der 33-Jährige bildet gemeinsam mit Vinzenz Geiger, Manuel Faißt und Julian Schmid die Mannschaft von Bundestrainer Hermann Weinbuch. Das DSV-Quartett zählt am Donnerstag zu den Medaillenfavoriten. Zunächst steht ab 9:00 Uhr das Skispringen auf der Großschanze auf dem Programm. Um 12:00 Uhr fällt dann die Entscheidung im Langlaufrennen über 4x5 Kilometer.

Ergebnisse

Skilanglauf, Frauen Teamsprint

1.DeutschlandGER22:09,85 min
2.SchwedenSWE+0,17 sec
3.Russisches Olympisches KomiteeRC+0,71sec

Biathlon, Frauen 4x6 km-Staffel

1.SchwedenSWE1:11:03,90 h
2.Russisches Olympisches KomiteeRC+12,00 sec
3.DeutschlandGER+37,40 sec

Vorschau

Donnerstag, 17. Februar 2022

09:00Nordische KombinationTeamwettbewerb Großschanze,
Sprungdurchgang
Eric Frenzel
12:00Nordische KombinationTeamwettbewerb Großschanze,
4x5 km Skilanglauf
Eric Frenzel

* Alle Zeiten in MEZ