Triumph für den IcanDo e.V. aus Hannover: Der Verein für Spiel, Sport, Bewegung und soziale Arbeit ist für seine Initiative „IcanDo@School“ mit dem „Großen Stern des Sports“ in Gold 2020 ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gab das Ergebnis des bundesweiten Wettbewerbs – initiiert vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zusammen mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken – in der DZ BANK in Berlin im Rahmen einer digitalen Siegerehrung offiziell bekannt. Damit erhält der Verein die mit 10.000 Euro dotierte bedeutendste Auszeichnung für Sportvereine in Deutschland, den „Oscar des Breitensports“.
36.500 Euro Preisgeld für die 17 Vereine im Bundesfinale Insgesamt 17 Vereine aus allen 16 Bundesländern hatten jeweils als Gewinner des „Großen Stern des Sports“ in Silber auf Landesebene die Chance auf Gold. Hinter dem IcanDo e.V. landete der Karateverein Zanshin-Siegerland mit dem Projekt „ZKidz – Zanshin Kidz sind clever und mutig“ auf dem zweiten Platz. Der Verein aus Nordrhein-Westfalen darf sich über ein Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro freuen. Dritter wurde der Duvenstedter Sportverein von 1969. Die Hamburger erhalten für ihre Initiative „DSV – Ich werde groß mit Sport in Duvenstedt“ eine Prämie in Höhe von 5.000 Euro. Die 14 weiteren Finalisten, unter ihnen der sächsische Landessieger VFC Plauen, teilen sich den gemeinsamen vierten Platz und bekommen jeweils einen Siegerscheck über 1.000 Euro.
„Diese Kreativität macht mir Hoffnung für das neue Jahr“
zoom„Großartig, was die Sportvereine in diesen schwierigen Zeiten alles auf die Beine gestellt haben“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Preisverleihung. „Die Ehrenamtlichen und Vereinsvorstände haben auch 2020 tolle Angebote für Groß und Klein entwickelt – trotz oder gerade wegen Corona. Diese Kreativität macht mir Hoffnung für das neue Jahr, auch wenn von uns allen nun erst mal wieder viel Stillsitzen zu Hause gefordert ist, damit wir diese Krise gemeinsam überwinden.“
„Die Projekte machen Mut und sollten als Inspiration für alle Vereine dienen“
DOSB-Präsident Alfons Hörmann stellte die besonderen Herausforderungen des Jahres 2020 in den Mittelpunkt: „Trotz der Coronapandemie und den damit verbundenen Einschränkungen, von denen die rund 90.000 Sportvereine in Deutschland extrem betroffen sind, haben es wieder großartige Projekte ins Finale geschafft. Die Kreativität und die Energie der Vereine sind einfach herausragend, vielen Dank an alle Beteiligten“, sagte Hörmann. Insgesamt sechs der 17 Finalprojekte stünden im direkten Zusammenhang mit Corona – dies belege, welche Folgen die Pandemie für den Breitensport habe: „Die Zahl der Vereinsaustritte steigt, Neueintritte bleiben aus. Vor allem Kinder und Jugendliche leiden unter fehlenden Sportangeboten und die Motivation im Bereich des ehrenamtlichen Engagements sinkt – diesen Entwicklungen müssen wir unter allen Umständen entgegenwirken. Die Projekte im Rahmen der ‚Sterne des Sports‘ machen Mut und sollten als Inspiration für alle Vereine dienen“, so Hörmann.
„Sie haben es verdient, heute im Rampenlicht zu stehen“
zoomMarija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), betonte: „Gerade in Zeiten der coronabedingt gebotenen Distanz ist der Zusammenhalt der Menschen unverzichtbar. Die ehrenamtliche Arbeit in den Sportvereinen verdient gerade jetzt allerhöchste Anerkennung. Mit den ‚Sternen des Sports‘ würdigen wir die zahlreichen Helferinnen und Helfer im Breitensport.“ Den ausgezeichneten Vereinen gratulierte Kolak mit den Worten: „Sie alle sind Vorbilder und haben es verdient, heute im Rampenlicht zu stehen. Vielen Dank für Ihren Einsatz, Ihre Entschlossenheit und Ihre Leidenschaft.“
„IcanDo@School“: Sport und Bewegung unter Einhaltung der Abstandsregeln
Durch den Erfolg des IcanDo e.V. geht der „Große Stern des Sports“ in Gold, der seit 2004 jährlich vergeben wird, nach 2012 und 2016 zum dritten Mal nach Niedersachsen. Der Verein hatte mit seiner Initiative „IcanDo@School“ zu Beginn der Coronapandemie im Frühjahr 2020 ein Bewegungsangebot entwickelt, bei dem Kinder in Schulen und Kindergärten spielerisch den Umgang mit Nähe und Distanz lernen können. Es gehe darum, „dass die Kinder unter Einhaltung der Abstandsregeln spielen und sich bewegen können und gleichzeitig ihr Gefühl für Nähe und Distanzen entwickeln“, so der Vereinsvorsitzende Olaf Zajonc. Neben den Präsenztrainings hat der IcanDo e.V. eine Handreichung entwickelt. Die Broschüre enthält einen Katalog mit Spielen und Tipps zur eigenen Umsetzung für die Lehrkräfte, die tausendfach heruntergeladen wurde. Der Verein war bereits an Dutzenden Grundschulen und Kitas im Raum Hannover aktiv und hat Fortbildungen für weit mehr als 100 Lehrkräfte, pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Übungsleiterinnen und Übungsleiter von Sportvereinen gegeben.
Präventionsprogramm „ZKidz – Zanshin Kidz sind clever und mutig“
Der Karateverein Zanshin-Siegerland kam auf den zweiten Platz, weil er mit seiner Initiative „ZKidz – Zanshin Kidz sind clever und mutig“ beeindruckte: Im Rahmen des Projektes – ein Präventionsprogramm gegen sexuelle Gewalt und Kindesmissbrauch – geht Karate- und Gewaltpräventionstrainer Oliver Lütz bereits seit vielen Jahren aktiv in Kitas und Grundschulen. Sein Ziel: den Kindern Selbstbewusstsein zu verleihen, damit sie in Alltagssituationen die richtigen Entscheidungen treffen und sich besser vor sexuellen Übergriffen schützen können.
Heimisch fühlen: „DSV – Ich werde groß mit Sport in Duvenstedt“
Mit der Initiative „DSV – Ich werde groß mit Sport in Duvenstedt“ schaffte es der Duvenstedter Sportverein von 1969 auf Rang drei. Das Projekt hilft zugezogenen Familien in dem stark wachsenden Hamburger Stadtteil, sich über den Sport schnell heimisch zu fühlen. Im Fokus stehen dabei Kinder und Jugendliche, denen von der Krabbelgruppe über das Kinderturnen bis hin zum Mannschaftssport viele Optionen zur Verfügung stehen – mit Erfolg. Mehr als die Hälfte der Mitglieder sind Kinder und Jugendliche. Zudem versucht der Verein, den Nachwuchs davon zu begeistern, als Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter oder als Übungsleiterinnen und Übungsleiter selbst Verantwortung zu übernehmen.
Platz vier: VFC-Fans setzen „Badkurve hilft“ weiterhin fort
Für Sachsen virtuell beim Finale in Berlin vertreten war der VFC Plauen, der im Oktober den Landeswettbewerb um den Silbernen Stern des Sports für sich entschieden und ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro von der Volksbank Vogtland-Saale-Orla eingestrichen hatte. Die Ultras des Vereins hatten die Initiative „Badkurve hilft“ ins Leben gerufen. Dabei unterstützten die VFC-Fans bereits in der Phase des ersten Corona-Lockdowns 2020 kostenlos und unbürokratisch all jene Plauener, die sich bei ihnen meldeten. In der Stadt wurden Plakate aufgehängt, Flyer verteilt und Anzeigen geschaltet, mit denen die Fans auf ihr Angebot zur Nachbarschaftshilfe aufmerksam machten. Einkäufe erledigen, Medikamente aus der Apotheke holen, Nachhilfe geben oder mit dem Hund Gassi gehen – der Erfolg war überwältigend und bewegte die Vogtländer, „Badkurve hilft“ zunächst auch über den Sommer hinaus zu verlängern und nun auch im zweiten Lockdown fortzusetzen.
Der Publikumspreis geht an Jana Glindmeyer vom VfL Pinneberg
Neben den Auszeichnungen der Vereine durch die Expertenjury unter Vorsitz von Andreas Silbersack, DOSB-Vizepräsident Breitensport und Sportentwicklung, wurde auch in diesem Jahr wieder ein Publikumspreis vergeben. Hier wählten die ARD-Zuschauer des Morgenmagazins und die breite Öffentlichkeit Jana Glindmeyer für ihr außerordentliches Engagement und ihren bemerkenswerten persönlichen Einsatz beim VfL Pinneberg zur Siegerin. Als Vorsitzende der Sportjugend sowie als Kinderschutzbeauftragte war sie maßgeblich an dem Projekt „Stopp – Nicht mit mir!“ beteiligt. Dabei geht es in erster Linie um einen zwölfseitigen Comic zum Kinderschutz, den der Verein aus Schleswig-Holstein aufgelegt hat.
Der DOSB und die Volksbanken Raiffeisenbanken würdigen mit dem Wettbewerb „Sterne des Sports“ seit 2004 alljährlich außergewöhnliche Aktivitäten oder Angebote von Sportvereinen und deren besonderes Engagement. Projekte aus Bereichen wie Bildung und Qualifikation, Ehrenamtsförderung, Gesundheit und Prävention, Gleichstellung, Integration und Inklusion oder Klima-, Natur- oder Umweltschutz wurden bei den „Sternen des Sports“ 2020 zum insgesamt 17. Mal ausgezeichnet.