Bundesinnenministerin und Sportministerin Nancy Faeser:
"Gewalterfahrungen bis hin zu sexualisierter Gewalt sind für erschreckend viele Sportlerinnen und Sportler Realität. Jeder Vorfall ist eine Tragödie, jeder Vorfall erschüttert das Vertrauen in den Sport. Umso wichtiger ist es, dass mit dem heutigen Tag die unabhängige bundesweite Ansprechstelle Safe Sport ihre Arbeit aufnehmen wird. Wir brauchen eine Kultur des Aufklärens, Hinsehens und Handelns: Wer sich selbst oder seine Kinder einem Trainer oder einem Sportverein anvertraut, muss auf einen absolut gewaltfreien Umgang vertrauen können.
Die Ansprechstelle Safe Sport ist unabhängig vom organisierten Sport. Damit schaffen wir das nötige Vertrauen, damit sich Betroffene sicher und ohne Angst – auch anonym – Hilfe und Unterstützung holen können. Ich wünsche dem Team der Ansprechstelle viel Erfolg für die kommende wichtige Aufgabe und danke allen Beteiligten, die zur Entstehung der Ansprechstelle beigetragen haben von ganzem Herzen."
Berliner Senatorin für Inneres und Sport Iris Spranger:
"Sport sollte für Zusammenhalt stehen – für Verlässlichkeit und Integrität. Sexualisierte, psychische und physische Gewalt im Sport stehen in absolutem Widerspruch dazu und dennoch sind sie Alltag. Seit dem öffentlichen Hearing ‚Sport‘ der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs im Oktober 2020 werden immer wieder Fälle von Missbrauch im Sport bekannt und das Dunkelfeld lässt sich nur erahnen. Unsere politischen, staatlichen und gesellschaftlichen Anstrengungen, Gewalt zu verhindern, ihr entgegenzutreten und Opfern zur Seite zu stehen, müssen sich daher ebenso auf den Sport erstrecken.
Eine unabhängige Stelle für die Betroffenen ist dabei ein absolut wesentlicher Baustein. Zusammen mit dem Team der Ansprechstelle wird der Vorstand des eigens gegründeten Vereins Betroffenen künftig zur Seite stehen, sie beraten, damit sie die dringend benötigte Hilfe erhalten. Sport muss zu eben diesem gewaltfreien ‚Ort‘ des Zusammenhalts und Vertrauens werden – für alle."
Das Beratungsangebot von Safe Sport richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die aktuell von sexualisierter, psychischer oder physischer Gewalt im organisierten Sport betroffen sind oder dies früher waren. Betroffene erhalten psychosoziale Unterstützung in Form einer unentgeltlichen Erstberatung oder akuter Krisenintervention. Außerdem besteht die Möglichkeit einer rechtlichen Beratung. Bei Bedarf können sich Angehörige, Partnerinnen und Partner von Betroffenen sowie Zeuginnen und Zeugen ebenfalls an das Team der Ansprechstelle wenden. Auf Wunsch kann die Beratung anonym erfolgen.
Die Beratung ist telefonisch unter der Hotline 0800 11 222 00, online über eine datensichere Plattform unter www.ansprechstelle-safe-sport.deoder vor Ort in der Ansprechstelle Safe Sport, Petersburger Str. 94, 10247 Berlin möglich.
Getragen wird die Ansprechstelle durch den Verein „Safe Sport e.V.“, der am Rande der 46. Sportministerkonferenz am 3. November 2022 gegründet wurde. Gründungsmitglieder des Trägervereins sind neben dem Bund, die 16 Länder, Athleten Deutschland e.V., eine Vertreterin aus dem Betroffenenrat bei der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs sowie ein Vertreter aus der Wissenschaft.
Gitta Schwarz, Vorstand des Trägervereins von Safe Sport:
"Betroffene brauchen eine Stelle – abseits des ‚Tatorts Sport‘ – wo ihnen bedingungslos geglaubt wird, die einen geschützten Raum bieten kann und die unabhängig berät."
Prof. Dr. Ilse Hartmann-Tews, Vorstand des Trägervereins von Safe Sport:
"Studien zeigen, dass die Offenlegung interpersonaler Gewalt innerhalb der Sportstrukturen nahezu unmöglich ist – deswegen engagiere ich mich für Safe Sport e. V."
Steffi Jones, Vorstand des Trägervereins von Safe Sport:
"Mir ist es als ehemaliger Spielerin und als Trainerin ein persönliches Bedürfnis, zur Verbesserung der Rahmenbedingungen des Sports beizutragen."
Die unabhängige Ansprechstelle bildet den ersten Baustein eines geplanten "Zentrums für Safe Sport", das als Vorhaben im Koalitionsvertrag verankert ist. Das Zentrum soll perspektivisch noch weitere Aufgaben im Bereich der Intervention, Prävention und Aufarbeitung von Fällen sexualisierter und interpersonaler Gewalt im Sport übernehmen.
Quelle: Pressemitteilung BMI